Stuttgart (epd). Die Caritas Rottenburg-Stuttgart trauert um ihren ehemaligen Caritasdirektor Heinz Lüer. Er ist am 28. Januar im Alter von 88 Jahren an seinem Wohnort in Allmersbach im Tal im Rems-Murr-Kreis verstorben. Über 40 Jahre lang war Heinz Lüer bei der Caritas und davon neun Jahre (1991 - 2000) in Vorstandsverantwortung. In seinen vielfältigen Funktionen hat er den Caritasverband Rottenburg-Stuttgart und das soziale Geschehen in Baden-Württemberg, vor allem in der Kinder- und Jugendhilfe und Jugendsozialarbeit, maßgeblich mitgestaltet.
Der 1935 in Braunschweig geborene Lüer stand 40 Jahre lang im Dienste der Caritas Rottenburg-Stuttgart. Als gelernter Kirchenmaler und Lehrer für Sport, Kunst und Werkerziehung vollzog er früh einen beruflichen Wechsel und brachte sich ab 1960 in die kirchliche Wohlfahrtspflege ein. Zunächst arbeitete er als Jugendwohlfahrtspfleger im damaligen Bezirk Südwürttemberg der Caritas im Landesjugenddurchgangslager in Wart bei Nagold für DDR-Flüchtlinge. Ab 1963 baute er das Jugendhilfereferat der Caritas auf. Er leitete die Abteilung Kinder- und Jugendhilfe des Diözesancaritasverbands, bevor er schließlich in den Vorstand wechselte.
Heinz Lüer prägte durch sein berufliches und ehrenamtliches Engagement die freie Wohlfahrtspflege im kirchlichen und politischen Raum entscheidend mit. Auf Diözesan-, Landes- und Bundesebene wirkte er als Geschäftsführer und Vorsitzender in zahlreichen Arbeitsgemeinschaften, Aufsichtsräten, Gremien, Kommissionen und Ausschüssen. Er hat die inhaltlichen und gesetzlichen Grundlagen für das Jugendwohlfahrtsgesetz von 1963 und für das Anfang der 90er-Jahre in Kraft getretene und bis heute gültige Kinder- und Jugendhilfegesetz geschaffen.
Er initiierte den Ausbildungsgang der Jugend- und Heimerzieher und ein Konzept der Sozialpädagogischen Fachschulen. 2000 verlieh ihm Bundespräsident Johannes Rau das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2007 ehrte Papst Benedikt Heinz Lüer mit der Komturwürde des Silvesterordens.