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Behinderung

Arbeitszeiten nach Wunsch: 50 Beschäftigte im "FlowTeam"



Bethel (epd). Seit August 2022 gibt es das „FlowTeam“ bei Bethel.regional, ein ortsübergreifendes, multiprofessionelles Team aus Fach- und Unterstützungskräften. Mittlerweile zählt es 50 Mitarbeitende, Tendenz steigend, berichtete Geschäftsführer Mark Weigand dem epd. Die Teammitglieder können nach seiner Angabe ihre Arbeitszeit flexibel mitgestalten. „Nach über einem Jahr fällt das Fazit aus Sicht der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wie auch von Bethel.regional als Arbeitgeber deutlich positiv aus.“

Mit diesem Angebot würden neue Mitarbeitende gewonnen - und somit der Einsatz von Zeitarbeit zumindest reduziert. Dabei übernimmt das „FlowTeam“ laut Weigand eine besondere Rolle, indem es den Ausgleich von fehlendem Personal in den Stammeinrichtungen zentral steuert. Bereichsleitungen der Stammteams haben nur noch einen Ansprechpartner. Das „FlowTeam“ werde zudem als eine Art Orientierungseinsatz gesehen, mit dem Ziel, passende Stellen für Mitarbeitende in den festen Teams zu finden.

Viele Professionen in vielen Arbeitszeitmodellen

Im „FlowTeam“ arbeiten Mitarbeitende mit allen Arbeitszeitmodellen und aus verschiedenen Kompetenzfeldern, vom Heilerziehungspfleger bis zur Sozialarbeiterin. Die Teammitglieder haben eine Festanstellung sowie eine Vergütung samt Sozialleistungen und Entwicklungsmöglichkeiten.

In einer vertraglichen Nebenabrede, dem sogenannten Rahmendienstplan, werden Arbeitszeiten, Arbeitstage sowie Einsatzorte individuell festgelegt. Das bietet laut Weigand sehr variable Einsatzmöglichkeiten, etwa für eine Mitarbeiterin, die aufgrund eines Zweitjobs immer nur in der ersten Monatshälfte arbeiten möchte. Oder für einen Studenten, der sein Arbeitspensum in den Ferien erhöhen kann.

Geringere Rotation als bei der Zeitarbeit

In der Regel werden die „FlowTeamer“ in bis zu fünf unterschiedlichen Wohnangeboten eingesetzt. Im Vergleich dazu ist die Rotation beim Zeitarbeitseinsatz wesentlich größer. So sei sichergestellt, dass die Klientinnen und Klienten nicht permanent wechselnde Bezugspersonen hätten.

„Wachsende Zufriedenheit und Motivation ohne Einbußen der Arbeitsqualität zeigen, dass das Konzept funktioniert und ein Instrument darstellt, Personaleinsatz neu und zukunftsfähig auszurichten“, urteilt Weigand. „Das Motto ist im Grunde recht einfach: Sag mir, wann du arbeiten kannst, und ich sage dir, wo du gebraucht wirst.“



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