

Beit Jala/Tauberbischofsheim (epd). Ein wenig Normalität in Kriegszeiten will die Behinderten-Einrichtung „Lifegate Rehabilitation“ in Beit Jala im Westjordanland bieten. „Wir wollen weiter eine Oase für Kinder und Jugendliche mit Behinderung sein“, sagte deren Gründer und Leiter, Burghard Schunkert, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Eltern brächten weiterhin ihre Kinder für Förderung, Bildung und Therapie, obwohl der Israel-Hamas-Krieg auch für Menschen im Westjordanland zahlreiche Einschränkungen bedeute.
Dort lebten Menschen mit Behinderungen oft am Rande der Gesellschaft. Lifegate helfe 250 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dabei, selbstständig leben zu lernen und eine Ausbildung zu machen. „Das wollen wir unbedingt weiterführen“, sagte Schunkert. Seine Organisation mit 100 Mitarbeitenden betreibt einen Förderkindergarten, eine Förderschule und eine Berufsausbildungswerkstatt.
Es habe sich „eine Dunkelheit“ über die Menschen gezogen, sagte Schunkert. Die Unmenschlichkeit des Krieges sei kaum zu beschreiben. Die Raketenangriffe, die getöteten und verletzten Menschen im Krieg belasteten auch die Menschen im Westjordanland, sagte Schunkert, der Ende 2022 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde.
Durch den Krieg sei der Tourismus in Bethlehem und Umgebung komplett zum Erliegen gekommen. Damit seien viele Beschäftigte erwerbslos geworden. Von der Palästinensischen Autonomiebehörde gebe es keinerlei Hilfsprogramme. Das betreffe auch sehr viele Angehörige von Lifegate-Beschäftigten.
Manchen Familien fehle sogar das Geld für Lebensmittel, sagte Schunkert. Hier will die Einrichtung mit einem „Erste Nothilfe“- Projekt helfen. Dazu sollen täglich zusätzlich 70 Brote in der eigenen Bäckerei gebacken sowie 50 Mahlzeiten zubereitet und an bedürftige Menschen ausgegeben werden. Geplant sei zudem, Lebensmittel- und Kleidungsgutscheine an Notleidende zu verteilen.
Sobald die Kämpfe längere Zeit beendet seien und es sichere Transportwege gebe, sollen auch die im Gazastreifen verbliebenen Christen unterstützt werden. Das sei nur mithilfe von Spenderinnen und Spendern aus Deutschland und den USA möglich, so Schunkert. Der 1993 in Deutschland gegründete Förderverein der Einrichtung - „Tor zum Leben - Lifegate Rehabilitation e.V.“ - hat seinen Sitz in Tauberbischofsheim.