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Bildung

Fachverband: Kitas mit besonderer Priorität fördern



Berlin (epd). Der Deutsche Kitaverband als Dachorganisation der freien Träger erklärt die schlechten deutschen Ergebnisse der Pisa-Studie mit der unzureichenden frühkindlichen Bildung in den Kitas. Dass dort der Bildungsaustrag nicht besser umgesetzt werden könne, habe Gründe: zu wenige Kita-Plätze, zu wenig gesicherte Qualität und der Personalmangel bei Fachkräften, heißt es in einer Mittelung vom 9. Dezember. Der Verband sprach von einer großen gesamtgesellschaftliche Herausforderung.

Waltraud Weegmann, Bundesvorsitzende des Deutschen Kitaverbands: „Eine qualitativ hochwertige frühkindliche Bildung in den Kitas legt den Grundstein für mehr Chancengleichheit, ganz besonders für Kinder aus Familien mit anderen Herkunftssprachen oder aus einem bildungsfernen Umfeld.“ Alle Kinder hätten ein Recht darauf, die bestmögliche Qualität zu erleben, denn nur so können ungleiche Startchancen ausgeglichen werden.

Bundesweite Vorgaben zur Qualität nötig

Das Qualitätsentwicklungsgesetz muss nach ihren Worten einen bundesweiten Qualitätsanspruch für die Anforderungen in der frühkindlichen Bildung und der Kinder- und Jugendhilfe formulieren, damit Kinder deutschlandweit die gleichen Start- und Entwicklungschancen vorfänden. „Dieser Qualitätsanspruch darf sich nicht nur auf den Mitarbeiterinnen-Kind-Schlüssel beziehen, sondern muss die Qualität der konkreten Arbeit mit den Kindern betreffen und damit den Anspruch an den Qutput jeder Kita“, erläuterte Weegmann. Bund, Länder, Kommunen, Verbände und Gewerkschaften müssten dazu gemeinsam konkrete Lösungen und Finanzierungsmodelle für die Qualitätsentwicklung in den Kitas finden.

Weegmann warnte, dass die Reduzierung des Bildungs- und Betreuungsangebotes in den Kitas und dessen Qualität wird zu Einbußen in der Bildungsgerechtigkeit und zu deutlichen Einschränkungen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie führen. „Die Lösungsvorschläge liegen alle seit langem auf dem Tisch. Jetzt müssen sie umgesetzt werden. Eile ist geboten. Sonst haben wir keine Krise unseres Bildungssystems mehr, sondern dessen vollständigen Kollaps.“



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