Düsseldorf, Hamburg (epd). Gemeinsam mit vier stationären Pflegeeinrichtungen testet die AOK Rheinland/Hamburg ein Pflegekonzept, das Menschen länger mobil und selbstständig halten soll. Das Projekt „SGB Reha“ werde ab Oktober von den ersten vier Einrichtungen in Düren, Hamburg, Krefeld und Rösrath umgesetzt, erklärte die Krankenversicherung am 4. Oktober in Düsseldorf und Hamburg.
Das Konzept sieht vor, dass Alltagsfertigkeiten je nach individuellen Möglichkeiten der Pflegebedürftigen wiederhergestellt werden. Dafür arbeiteten verschiedene Disziplinen aus den Bereichen Therapie, Medizin, Pflege, Betreuung und Pharmazie zusammen. Die psychische als auch die körperliche Verfassung der Bewohnerinnen und Bewohner werde dabei in den Blick genommen und die Therapie in die Pflege und Betreuung integriert. Teil des Konzepts sei auch eine passgenaue Medikation, bei der Wechselwirkungen und Überdosierungen ausgeschlossen werden sollen.
„Es ist sinnvoll, Therapie- und Rehabilitationsleistungen in die soziale Pflegeversicherung zu integrieren“, sagte Matthias Mohrmann, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der AOK Rheinland/Hamburg. Das berge die Chance, Pflege „zugewandter und wirksamer“ zu gestalten. Das Projekt könne Impulsgeber für eine Neugestaltung der Pflegeversicherung werden.
Entwickelt wurde das Konzept von der Evangelischen Altenhilfe Mülheim an der Ruhr. Die Erfahrungen aus den dortigen Einrichtungen zeigten, dass der bestehende Pflegegrad vorübergehend gehalten und teilweise sogar verbessert werden konnte. Vereinzelt sei bei einem besonders positiven Verlauf der Therapie sogar eine Rückkehr in die häusliche Umgebung möglich, hieß es.
Das Projekt SGB Reha („Sektorenübergreifende gerontopsychiatrische Behandlung und Rehabilitation in Pflegeheimen“) wurde 2022 gestartete und läuft über vier Jahre. Es wird laut AOK wissenschaftlich begleitet.