Berlin (epd). Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) überreichte der Frankfurter Erziehungswissenschaftlerin und Präsidentin des Kinderschutzbundes, Sabine Andresen, am 20. September in Berlin das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Andresen hatte die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs von 2016 bis 2021 geleitet.
Paus würdigte Andresen als Pionierin bei der Aufarbeitung sexueller Gewalt gegen Kinder in der früheren Bundesrepublik und in der DDR. Andresen habe sich persönlich für die Einrichtung der Kommission eingesetzt und zusammen mit den Betroffenen Pionierarbeit geleistet, sagte die Ministerin bei der Ordensverleihung.
Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, erklärte, Andresen habe mit ihrem großen persönlichen und fachlichen Einsatz die Aufarbeitung von sexuellem Kindesmissbrauch in Deutschland entscheidend geprägt. Dabei hätten die Betroffenen stets im Zentrum gestanden. Ohne Andresen und die Arbeit der Kommission wäre der politische und gesellschaftliche Diskurs der letzten Jahre so nicht möglich gewesen, bilanzierte Claus.
Sabine Andresen setzt sich seit vielen Jahren für die Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs ein. Schon 2012 beriet sie den Missbrauchs-Beauftragten der Bundesregierung, Johannes-Wilhelm Rörig. Die 57-Jährige engagiert sich in zahlreichen Beiräten und Gremien zu Kinderschutz und Familienfragen. Sie ist Mitglied im Nationalen Rat gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen und seit Mai 2023 Präsidentin des Kinderschutzbundes. Den Vorsitz der Aufarbeitungskommission legte sie 2021 nieder, als sie Dekanin ihres Fachbereichs an der Goethe-Universität in Frankfurt wurde.
Seit 13. Mai dieses Jahres ist Andresen Präsidentin des Deutschen Kinderschutzbundes. Sie löste Hinz Hilgers ab, der nach 30 Jahren Präsidentschaft nicht mehr für den Vorsitz kandidierte.