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Kinder

Pädiater fordern Bundes-Kinderbeauftragten



Verbände und Hilfsorganisationen dringen auf mehr Anstrengungen, um die Lebenssituation von Kindern zu verbessern. Es geht um mehr Investitionen in Betreuung, Bildung und soziale Arbeit.

Frankfurt a. M. (epd). Kinderärzte, Gewerkschafter und Hilfsorganisationen haben zum Weltkindertag am 20. September bessere Strukturen für Kinder gefordert. Die Diakonie Deutschland und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mahnten mehr Investitionen in Betreuung, Bildung und soziale Arbeit an. Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte verlangte erneut die Ernennung eines Kinderbeauftragten der Bundesregierung.

Interessen von Kindern

Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzte, Thomas Fischbach, begründete die Forderung seines Verbands nach einem Bundes-Kinderbeauftragten damit, dass Kinder 13 Prozent der Bevölkerung stellten. „Derzeit gibt es 48 Beauftragte und Koordinatoren der Bundesregierung mit den verschiedensten Zuständigkeiten“, sagte Fischbach in Köln. „Da muss ich mich wirklich wundern, dass kein Kinderbeauftragter darunter ist.“

Heute fielen Entscheidungen, wie viel in das Bildungssystem und in die Gesundheitschancen von Kindern investiert werde, in welcher Höhe man Schulden hinterlasse und wie man mit dem Planeten umgehe. Es brauche jemanden, der die vielen die Kinder betreffenden Aufgaben koordiniere, die Interessen von Kindern wahre und für sie als Ansprechpartner zur Verfügung stehe, sagte Fischbach.

„Zukunft schon im Kindergarten verspielt“

Die Diakonie Deutschland forderte, den Rechtsanspruch von Kindern auf einen Betreuungsplatz umzusetzen. Trotz des Anspruchs gebe es immer noch viel zu wenige Plätze, kritisierte in Berlin die Vorständin Sozialpolitik der Diakonie, Maria Loheide: „Der dramatische Fachkräftemangel und oftmals unzureichende Finanzierung der Kindertagesstätten haben die Situation zusätzlich verschärft.“ Ohne frühkindliche Bildung hätten besonders Kinder aus bildungsfernen Familien deutlich schlechtere Lebenschancen. „Wir verspielen die Zukunft unserer Kinder schon im Kindergarten“, sagte Loheide.

Die GEW mahnte mehr verbindliche Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen an, um die Lage von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Doreen Siebernik, GEW-Vorstandsmitglied für Jugendhilfe und Sozialarbeit, sagte in Frankfurt am Main, es werde oft nicht sichtbar, wie sehr die Gesellschaft von den Berufsgruppen in der sozialen Arbeit abhänge. Für viele Maßnahmen fehlten aber Geld und qualifiziertes Personal.

Nils Sandrisser