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Verbände: Krankenhaustransparenzgesetz verfehlt Ziele



Berlin (epd). Die Diakonie Deutschland, Deutsche Evangelische Krankenhausverband (DEKV) und der Katholische Krankenhausverband Deutschland (kkvd) halten die vorliegende Fassung des Krankenhaustransparenzgesetzes für unzureichend. Die Gesetzespläne würden dazu führen, dass nur unklar über die Behandlungsqualität der Kliniken informiert würde, heißt es in einer am 28. August veröffentlichten gemeinsamen Stellungnahme.

Die eavngelischen Organisationen unterstützten alle Schritte, „die Patientinnen und Patienten helfen, transparente Informationen über die Behandlungsqualität der Krankenhäuser zu erhalten“, hieß es. Der vorliegende Entwurf zum Krankenhaustransparenzgesetz könne dieses Ziel aber nicht erfüllen. „Die Zuordnung eines Hauses zu Leveln oder Versorgungsstufen sagt nichts über die Versorgungsqualität oder Spezialisierung eines Krankenhauses aus“, heißt es in der Stellungnahme Auch sei die Darstellung der Ergebnisqualität ohne eine patientinnenbezogene Risikoadjustierung nicht möglich.

Qualitätbericht weiterentwickeln statt neues Portal schaffen

„Das Transparenzportal ist überflüssig. Wir setzen uns dafür ein, den bereits etablierten Qualitätsbericht so weiterzuentwickeln, dass er für Patientinnen und Patienten verständlicher wird“, erklärte Christoph Radbruch, Vorsitzender des DEKV: „Evangelische Krankenhäuser verstehen den Qualitätswettbewerb als Motor für Innovation und Verbesserung in der Versorgung der Patientinnen und Patienten. Daher setzen wir uns dafür ein, an geeigneten Werkzeugen und Informationen zur bürgerverständlichen Einschätzung der Behandlungsqualität mitzuwirken.“

Kritisch sehen die Verbände vor allem folgende drei Pläne: Sie monieren, dass die Ergebnisqualität nicht korrekt dargestellt werde. Weil sich die behandelten Patientengruppen in den Krankenhäusern unterscheiden, müssen diese Daten danach gewichtet werden, ob vorwiegend alte und multimorbide Menschen behandelt wurden oder jüngere und gesündere. Auch bei Fachkliniken sei diese Gewichtung unverzichtbar, weil diese Kliniken aufgrund ihrer Expertise gerade die komplexen Fälle mit einem hohen Komplikations- und Morbiditätsrisiko behandeln. „Daher muss die patientinnenbezogene Risikoadjustierung in das Gesetz aufgenommen werden, um die Ergebnisqualität für alle Krankenhäuser korrekt darzustellen.“

Noch fehlen die Leistungsgruppen in vielen Ländern

Zudem wird in der Stellungnahme ein Vorgriff auf die Entwicklung qualitätsbezogener Leistungsgruppen durch die Länder abgelehnt, die zum überwiegenden Teil erst noch eingeführt werden müssen. „Die Diakonie Deutschland und der DEKV fordern, den Start des Transparenzportals zu verschieben, bis im Zuge der Krankenhausreform die Leistungsgruppen inklusive der Qualitätsvorgaben definiert sind.“

Schließlich gibt es deutliche Kritik an dem geplanten Versorgungsstufen, die als Qualitätsinstrument ungeeignet seien. Qualitätskriterien spielten im Gesetzentwurf bei der Zuordnung der Level keine Rolle. „Daher sind sie als Instrument zur Qualitätseinschätzung nicht geeignet und im Transparenzportal kann auf dieses Werkzeug verzichtet werden“, heißt es in der Stellungnahme.

kkvd: Auch kleine Kliniken haben Expertise und Erfahrung

Der Katholische Krankenhausverband Deutschland (kkvd) warnte ebenfalls, dass die geplante Level-Einteilung die Patientinnen und Patienten in die Irre führe. „Weder die Größe noch die Breite des Leistungsangebots ist maßgeblich dafür, welche Behandlungsqualität die Menschen in ihrer konkreten Situation erwarten können“, sagte Bernadette Rümelin, die Geschäftsführerin des Verbandes. Vielmehr seien medizinische Expertise und Erfahrung die ausschlaggebenden Faktoren. „Diese Expertise und Erfahrung sind auch an mittleren und einigen kleinen Kliniken zu finden, wenn sie sich als Leuchttürme in einem Fachgebiet spezialisiert haben.“

Anstatt ein weiteres Transparenzverzeichnis zu schaffen, schlägt der Katholische Krankenhausverband ebenfalls vor, auf den Qualitätsberichten aufzusetzen und das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) längst auf den Weg gebrachte Qualitätsportal nachzubessern und fertigzustellen.

Dirk Baas