Hamburg (epd). Laut einer Analyse der Stiftung Gesundheit haben 48,2 Prozent aller ambulanten Arztpraxen mindestens eine Vorkehrung für Barrierefreiheit. Das sind bundesweit rund 87.000 Praxen, wie die Stiftung am 21. Juni mitteilte. Flächendeckend seien Maßnahmen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität, Sehbehinderung, Hörbehinderung oder mit kognitiven Einschränkungen immer noch nicht vorhanden. In den vergangenen Jahren sei „kein Trend spürbar, dass mehr Arztpraxen barrierefrei für jedermann sind“, sagt Alexandra Köhler, Vorsitzende der Fördergemeinschaft. Die Stiftung setzt sich seit 2009 für mehr Barrierefreiheit in Arztpraxen ein.
Aktuell würden am häufigsten Maßnahmen für Menschen mit eingeschränkter Mobilität umgesetzt (43,9 Prozent), hieß es. Auf Platz eins der getroffenen Vorkehrungen liege der stufenlose Zugang zur Praxis. 20 Prozent der Arztpraxen sind laut Analyse für Menschen mit Hörbehinderung eingerichtet, 8,2 Prozent bieten Vorkehrungen für Menschen mit Sehbehinderung, Menschen mit kognitiven Einschränkungen finden nur in 1,5 Prozent der Praxen entsprechende Hilfen. „Hier ist noch Luft nach oben“, sagt Köhler.
Im regionalen Vergleich gibt es zudem deutliche Unterschiede: Sind in weiten Teilen Schleswig-Holsteins über die Hälfte der Praxen barrierefrei, haben sich in Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern nur zwischen 40 und 50 Prozent der Arztpraxen auf Patienten mit Behinderungen eingestellt. Die meisten barrierfreien Praxen (über 60 Prozent) sind in Sachsen (Landkreis Meißen) und Brandenburg (Landkreise Elbe-Elster, Uckermark) zu finden. Schlusslichter dagegen finden sich in Bayern und Rheinland-Pfalz: In 13 bayerischen und sechs rheinland-pfälzischen Landkreisen sind weniger als 35 Prozent der Praxen barrierefrei.