Stuttgart, Mannheim (epd). Das Land Baden-Württemberg verstärkt seine Anstrengungen, um den gesundheitlichen Gefahren durch Hitze zu begegnen. Gesundheitsministerium, Landesärztekammer und Deutscher Wetterdienst gaben am 14. Juni in Stuttgart den Startschuss für ein Aktionsbündnis zum Schutz vor gesundheitlichen Auswirkungen von Hitze bekannt. Hitzewellen seien „unterschätzte Gefahren“, sagte Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne).
Nach Schätzungen des Statistischen Landesamtes werden im Südwesten jedes Jahr durch Hitzewellen 1.500 Todesfälle mitverursacht. Besonders betroffen seien ältere, pflegebedürftige und vorerkrankte Menschen sowie Schwangere, Säuglinge oder Menschen mit Behinderungen. „Weil wir alle älter werden, werden wir alle vulnerabler für Hitze“, betonte der Minister. Der Hitzeschutz betreffe insofern alle.
Die Empfehlungen des Bundes für kommunale Aktionspläne sollen laut dem Minister übernommen werden, gerade bei baulichen Maßnahmen wie Frischluftschneisen in Städten, der Beschattung von Kindergärten oder der Dämmung und Isolierung von Pflegeheimen.
Hitzewellen, bei denen das Thermometer länger als drei Tage über 30 Grad Celsius klettert, stellen neben dem Gesundheitsrisiko für den Einzelnen auch für das Gesundheitssystem eine zusätzliche Belastung dar, hob der Präsident der Landesärztekammer, Wolfgang Miller, hervor. Mit jedem Grad mehr an Hitze gebe es mehr Frühgeburten, erklärte der Klimaschutzbeauftrage der Landesärztekammer, Robin Maitra. Auch die Zahl der Herzinfarkte steige mit den Temperaturen. „Das Problem ist die fehlende Nachtabkühlung“, so der Mediziner.
„Erste Städte wie Mannheim verfügten bereits über einen Hitzeaktionsplan, berichtete der Leiter des Landesgesundheitsamtes, Gottfried Roller. Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, die Kreise Esslingen und Ludwigsburg hätten sich auf den Weg gemacht. “Wir begleiten diesen Weg und beraten die Gesundheitsämter durch das im Mai 2022 gegründete Kompetenzzentrum Klimawandel und Gesundheit", sagte Roller.
Der Hitzeaktionsplan von Mannheim enthalte unter anderem eine Broschüre mit Notfallnummern, kühlen Plätzen in der Stadt, Orte, an denen man Wasserflaschen auffüllen könne, sowie einen Hitze-Check zur eigenen Empfindlichkeit.