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Frauen

50 Jahre Beratung und Hilfe für Sexarbeiterinnen




Beatrice Hennig, die Leiterin der Beratungsstelle "Sperrgebiet" in Hamburg
epd-bild/Stepahn Wallocha
Im "Sperrgebiet St. Pauli" und im "Sperrgebiet St. Georg" bietet die Fachberatungsstelle Prostitution der Diakonie Hamburg Sexarbeiterinnen kostenlose Beratung, Lebensmittel und Kleidung. Viele Frauen kommen täglich oder wöchentlich vorbei.

Hamburg (epd). Sein 50-jähriges Jubiläum hat kürzlich das unter dem Namen „Kaffeeklappe“ gestartete „Sperrgebiet St. Pauli“ gefeiert, in zwei Jahren begeht das „Sperrgebiet St. Georg“ 40-jähriges Bestehen. Beide Einrichtungen sind Teil der Fachberatungsstelle Prostitution der Diakonie Hamburg und richten sich an Frauen, die in der Sexarbeit tätig sind. Neben Lebensmitteln und Kleidung erhalten Frauen in den Einrichtungen Beratung zu Themen wie Gesundheit oder Recht. Viele Frauen sind Stammkundinnen, die täglich oder wöchentlich ins „Sperrgebiet“ kommen - auch, weil sie sich in den Räumen sicher fühlen können und weil sie dort so akzeptiert werden, wie sie sind.

„Menschen in der Sexarbeit erleben viel Stigmatisierung, teilweise auch Bedrohung und Gewalt“, sagt Korinna Heimann, Fachbereichsleitung Migrations- und Frauensozialarbeit des Diakonie Hilfswerks Hamburg. Deswegen seien Straßensozialarbeit und gut erreichbare Beratungsstellen im Kiez so wichtig. „So lernen uns die Frauen mit der Zeit kennen, fassen Vertrauen und nehmen Hilfe in Anspruch.“

Beratung: Breites Angebot an beruflichen Professionen

Zwölf Personen sind in der Fachberatungsstelle Prostitution angestellt, darunter zehn Sozialarbeiterinnen, die je nach Dienstplan im „Sperrgebiet St. Pauli“ und im „Sperrgebiet St. Georg“ anzutreffen sind. Leiterin der Fachberatungsstelle und damit der „Sperrgebiete“ ist seit 2020 Christin Laudon. Honorarkräfte wie Juristinnen, eine Psychologin und Sprachmittlerinnen unterstützen das Team. Auch eine Ärztin wird über Spenden finanziert.

Da viele Sexarbeiterinnen einen Migrationshintergrund haben, erfolgen Beratungsgespräche wahlweise auf Deutsch, Englisch, Spanisch oder Bulgarisch. Sämtliche Beratungsangebote sind anonym und kostenlos, eine Anmeldung nicht erforderlich.

Gründe, warum Sexarbeiterinnen die „Sperrgebiet“-Einrichtungen aufsuchen, gebe es viele, sagt Laudon. Einige kämen wegen Essen oder Kleidung. Andere hätten gesundheitliche Fragen. „Für sie bieten wir zweimal pro Woche in St. Georg eine ärztliche Sprechstunde an.“ Wieder andere benötigten juristischen Rat. „Wohnungslosen Frauen helfen wir bei der Suche nach Wohnraum“, sagt Laudon. Auch kämen Frauen, die beruflich umsteigen möchten. „Wir schreiben gemeinsam mit ihnen Bewerbungen.“ Daneben geht das Team auch auf die Straße, direkt an die Arbeitsorte der Frauen.

Spenden müssen Arbeit sichern

Unter anderem für Schülerinnen, Schüler und Studierende bieten Laudon und ihr Team das Projekt „FairLove“ an, das zur Prävention der Prostitution Minderjähriger und zur Aufklärung über die sogenannte Loverboy-Methode dienen solle. Als Loverboys würden junge Männer bezeichnet, die gegenüber minderjährigen Mädchen eine Liebesbeziehung vorspielen und sie dabei in die Prostitution manipulieren, erläutert Laudon.

Für seine Arbeit ist das Team der Fachberatungsstelle Prostitution und der „Sperrgebiet“-Einrichtungen auf Spenden angewiesen. Laudon erläutert: „Wir werden zu zwei Dritteln von der Sozialbehörde finanziert und zu einem Drittel aus Spenden der Diakonie Hamburg.“ Das Projekt „FairLove“ werde von der „Aktion Mensch“ bis Ende des Jahres gefördert, „an einer Weiterfinanzierung sind wir dran“.

Marcel Maack


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