Köln (epd). Das Institut für Wirtschaft (IW) in Köln erwartet durch die neuen Zuverdienstregeln für Frührentner keine Verbesserungen im Kampf gegen den Fachkräftemangel. Der Wegfall der Hinzuverdienstgrenze erlaube Frührentnern, ohne Rentenabzüge unbegrenzt hinzuzuverdienen und sei daher aus individueller Sicht finanziell lohnend, erläuterten die Autoren Martin Beznoska und Ruth Maria Schüler zur Veröffentlichung der IW-Untersuchung am 7. Juni in Köln. Allerdings müssten arbeitende Frührentner auf ihre Rente und ihren Zuverdienst weiterhin Einkommensteuer zahlen, und zwar mit einer stärkeren Steuerbelastung als Nichtrentner in der gleichen familiären Situation mit gleichem Gehalt.
Die Experten des arbeitgebernahen Instituts dämpften die Hoffnung der Bundesregierung, mit dem unbegrenzten Hinzuverdienst den Fachkräftemangel abmildern zu können. Generell lohne es sich seit Januar finanziell immer, ein arbeitender Frührentner zu sein. Allerdings sinke der Arbeitsanreiz durch die höhere Abgabenlast, lautet ein Fazit der Autoren.
Denn je nach Rentenhöhe, Gehalt und Familienstand steige die Abgabenlast unterschiedlich stark. Wer als Single etwa 15.000 Euro Rente im Jahr beziehe und 25.000 Euro hinzuverdiene, habe steuerliche Abgaben von 38,4 Prozent auf diesen Hinzuverdienst zu leisten. Ohne Rente läge die Steuerbelastung dieses Gehalts bei 26,6 Prozent.
Steuerlich günstig kämen hingegen Ehepaare weg. Aufgrund des Ehegattensplittings profitierten sie ohnehin steuerlich, der Wegfall der Hinzuverdienstgrenze ändere daran nichts. Die IW-Autoren verwiesen darauf, dass die Bundesregierung im Jahr 2027 Bilanz ziehen wolle.