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Flüchtlingsrat: "Aufnahme funktioniert erstaunlich gut"




Timmo Scherenberg
epd-bild/privat

Frankfurt a.M. (epd). Die hessischen Landkreise gehen nach Aussage des Geschäftsführers des Hessischen Flüchtlingsrats, Timmo Scherenberg, sehr unterschiedlich mit der Aufnahme von Geflüchteten um. „Viele Kreise jammern über die hohen Zahlen, aber eben nicht alle“, sagte Scherenberg dem Evangelischen Pressedienst (epd). Ein Grund dafür seien „Sondereffekte“, die sich aus einer veränderten Zuweisung durch das Land ergeben hätten.

So habe das Land im vergangenen Sommer eine bewusste Pause eingelegt, um den Kommunen Zeit zu geben, Kapazitäten auszubauen. Dafür seien dann ab Oktober 2022 mehr Flüchtlinge zugewiesen worden. Im Oktober habe man zudem die ukrainischen Geflüchteten in die Berechnungen mit aufgenommen. Landkreise, die ihre Aufnahme-Quote an ukrainischen Flüchtlingen übererfüllt hatten, mussten daraufhin weniger Asylbewerber aufnehmen - und umgekehrt. Dadurch habe sich in einigen Landkreisen der Eindruck ergeben, sehr stark überfordert zu sein.

Hilferufe aus den Kommunen

Auch bei der Unterbringung gebe es große Unterschiede: Die Stadt Frankfurt am Main habe um Weihnachten die Unterbringung von Geflüchteten in Hallen beendet - zu einem Zeitpunkt, als andere erst damit begannen. Der Kreis Bergstraße brachte laut Scherenberg die Geflüchteten ab April 2022 zentral in einer Zeltstadt mit 1.000 Plätzen unter - andere Landkreise hingegen wiesen die Menschen direkt den Kommunen zu.

Er habe Verständnis für die Hilferufe aus den Kommunen, denen es an Personal und Geld mangele. „Es hakt zwar gerade an vielen Stellen, aber es funktioniert erstaunlich gut“, betonte Scherenberg. Vor allem die Eingliederung der ukrainischen Flüchtlinge habe „ganz gut geklappt“. Zwar benötigten auch sie anfangs viel Hilfe bei der Suche nach Integrationskursen oder bei Jobcenter-Anträgen, fänden jedoch oft schnell Wohnungen und erhielten Unterstützung aus der ukrainisch-russischen Community.

Der Umgang mit den ukrainischen Geflüchteten könne als „Blaupause“ genommen werden für den weiteren Umgang mit den Flüchtlingen: „Wir haben einen massiven Fachkräftemangel. Wir müssen die Geflüchteten viel mehr fördern und unterstützen.“ Dabei spielten auch die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Flüchtlingshilfe eine wichtige Rolle.

Stefanie Walter