Frankfurt a.M. (epd). Bei der psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) unterscheidet man zwei Bereiche: die Versorgung für Betroffene eines Unglücks (PSNV-B) und die Versorgung von Einsatzkräften nach belastenden Erlebnissen während ihrer Arbeit (PSNV-E).
Anbieter von PSNV sind in der Regel die Kirchen oder Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz oder der Arbeiter-Samariter-Bund. Die kirchlichen Angebote heißen Notfallseelsorge, die säkulären firmieren unter dem Begriff Kriseninterventionsteams. Beide haben teilweise hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, bauen aber überwiegend auf Ehrenamtliche.
Psychosoziale Notfallversorgung kann die mentalen Folgen von Katastrophen abmildern. Große Unglücke wirken nämlich nicht nur unmittelbar, sondern erzeugen auch im Nachgang menschliches Leid und volkswirtschaftlichen Schaden.
Für Deutschland gibt es hierzu nur wenige Zahlen, aber im Falle der Terroranschläge in den USA vom 11. September 2001 geht die Forschung davon aus, dass rund 20 Prozent der Anwohner, die Zeugen des Angriffs auf das World Trade Center wurden, anschließend an einer posttraumatische Belastungsstörung (posttraumatic stress disorder, PTSD) litten. Für den Hurrikan Sandy, der 2010 die US-Ostküste verwüstete, sind die Zahlen ähnlich. Bei einem Drittel der Betroffenen wuchs sich die PTSD zu einer Depression aus.