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Daten zur Pflege in Deutschland



Frankfurt a.M. (epd). Zum „Tag der Pflegenden“ am 12. Mai hat das Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) Zahlen zu Pflegebedürftigen und Fachkräften in Pflege veröffentlicht. Fünf Prozent der Bevölkerung (rund 4,8 Millionen Menschen) in Deutschland sind laut dem Barmer Pflegereport aktuell pflegebedürftig und auf ständige Hilfe angewiesen. Der Studie zufolge steigt deren Zahl bis zum Jahr 2030 auf rund sechs Millionen Betroffene (plus 30 Prozent) - und damit auch der Bedarf an Pflegekräften.

Der wird sich künftig weiter zuspitzen, denn allein in den nächsten zehn bis zwölf Jahren gehen laut einer Studie der Böckler-Stiftung 500.000 Pflegefachkräfte in Rente. Dem Barmer Pflegereport ist zu entnehmen, dass bis 2030 bei konservativen Annahmen rund 182.000 Pflegekräfte als Vollzeitstellen allein im Bereich der Altenpflege fehlen werden. Insgesamt, also mit dem Bedarf der Kliniken, werden es 500.000 Vollzeitkräfte sein, so die Bertelsmann-Stiftung und der Deutsche Pflegerat.

Lange Suche nach Personal

Der Mangel an Fachpersonal zeigt sich schon heute deutlich: Aktuell dauert es rund 230 Tage, bis die Stelle einer Krankenpflegefachkraft erneut besetzt werden kann, 210 Tage vergehen für die Neubesetzung eines Arbeitsplatzes in der Altenpflege.

Umgerechnet in Vollzeitstellen sind heute für je 100 versorgte Pflegebedürftige im Durchschnitt neun examinierte Pflegekräfte, zwei Pflegehilfskräfte mit Ausbildung und fünf Pflegehilfskräfte ohne Ausbildung tätig. Die Versorgungsquote ist in Pflegeeinrichtungen höher. Rund 86 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause von ihren Angehörigen und mit Unterstützung von mobilen Pflegediensten betreut.

Zahl der Beschäftigten verdoppelt

Die Zahl der Beschäftigten in ambulanten Pflegediensten hat sich binnen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Wie das Statistische Bundesamt am 11. Mai in Wiesbaden mitteilte, waren zum Jahresende 2021 442.900 Personen bei ambulanten Pflegeeinrichtungen beschäftigt. Das waren 134 Prozent mehr als Ende 2001. Damals arbeiteten rund 189.600 Menschen bei ambulanten Diensten. Auch die Zahl der Beschäftigten in Pflegeheimen nahm binnen 20 Jahren zu. Sie stieg um 71 Prozent von 475.400 Personen im Jahr 2001 auf 814.000 Personen 2021.

Und doch fehlt in den Heimen und mobilen Pflegediensten jede Menge Personal. 130.000 fehlende Pflegekräfte hat Horst Rothgang, Professor an der Universität Bremen, in einem Gutachten für das Bundesgesundheitsministerium ermittelt. Im klinischen Bereich fehlen laut der Böckler-Stiftung rund 100.000 Fachkräfte.



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