Berlin (epd). Rentner in Ost- und Westdeutschland erhalten ab Sommer mehr Geld. Wie das Bundessozialministerium am 20. März in Berlin mitteilte, steigt die Rente zum 1. Juli in den ostdeutschen Bundesländern um 5,86 Prozent und in Westdeutschland um 4,39 Prozent. Damit gelte in West und Ost dann ein gleich hoher aktueller Rentenwert. Wegen der höheren Lohnsteigerung in Ostdeutschland werde die Rentenangleichung Ost ein Jahr früher erreicht als gesetzlich vorgesehen, hieß es.
Der Rentenwert ist ein wesentlicher Berechnungsfaktor und spiegelt die Lohnentwicklung. Bislang wird der Rentenwert Ost schrittweise erhöht. Ursprünglich sollte ein einheitlicher Rentenwert ab 1. Juli 2024 in ganz Deutschland gelten.
Die für die Rentenanpassung relevante Lohnsteigerung beträgt den Ministeriumsangaben von Montag zufolge in den alten Ländern 4,5 Prozent und 6,78 Prozent in den ostdeutschen Ländern. „Diese Erhöhungen sind möglich, weil der Arbeitsmarkt in guter Verfassung ist und die Löhne steigen“, sagte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD). „Ich will die gesetzliche Rente langfristig stabilisieren, damit die Menschen sich auch in Zukunft auf eine gute Altersvorsorge verlassen können. Deshalb werden wir die Haltelinie von 48 Prozent über das Jahr 2025 hinaus sichern, damit die gesetzliche Rente verlässlich bleibt.“
Die Rentenanpassung bleibe hinter der aktuellen Inflation von mehr als acht Prozent zurück, das sei aber nur eine Momentaufnahme, hieß es. Betrachte man die Entwicklung des aktuellen Rentenwerts im Jahresdurchschnitt seit 2012, so betrage der Anstieg im Westen insgesamt 26 Prozent, im Osten 40 Prozent. Im gleichen Zeitraum seien die Preise um 20 Prozent gestiegen.
Bei 1.000 Euro Rente habe die Rentenanpassung in diesem Zeitraum somit brutto um 63 Euro im Westen und um 198 Euro im Osten über der Inflation gelegen. „Aktuell abgeschlossene Tarifverträge sehen durchaus beachtliche Lohnerhöhungen vor. Sie werden sich dann in der Rentenanpassung zum 1. Juli 2024 abbilden“, hieß es.
Gundula Roßbach, Präsidentin der Deutschen Rentenversicherung Bund, sagte, durch die hohe Rentensteigerung werde die hohe Preissteigerung, die in diesem Jahr erwartet wird, für die 21 Millionen Rentnerinnen und Rentner deutlich abgemildert. Rückblickend habe es für die Rentnerinnen und Rentner seit 2010 ein deutliches Plus bei der Rente gegeben. „So sind die Standardrenten von 2010 bis 2022 im Westen um über 32 Prozent und im Osten um über 47 Prozent gestiegen. Der Anstieg lag damit deutlich über der Entwicklung der Inflation in diesem Zeitraum“, betonte Roßbach.