Bremen (epd). Anerkennung für ihr Engagement als radelnde Ärztin und medizinische Anwältin für obdachlose Menschen: Das Bundesverdienstkreuz wurde Gabriele Steinbach von Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) im Rathaus der Hansestadt übergeben. Die 74-jährige Medizinerin ist seit mehr als zwölf Jahren für die Bedürftigen aktiv und kümmert sich um obdachlose Menschen in der Innenstadt.
Die Gefäßchirurgin und ehemalige Oberärztin versorgt jeden Mittwoch Patienten auf Straßen und Plätzen. Zu ihren Visiten unter freiem Himmel ist sie mit Rad und Rucksack unterwegs - bei Wind und Wetter. Ihr Engagement als radelnde Ärztin und medizinische Anwältin für obdachlose Menschen zeichne sich durch hohe Verlässlichkeit aus, betonte Bovenschulte bei einem Festakt im Senatssaal des Rathauses. Sie gehöre zu den Menschen, „die sich über alle Maßen für andere in der Gesellschaft einsetzen“.
Ausgerüstet mit Verbandszeug, Blutdruckmesser und Schmerzmitteln fährt Steinbach durch die Straßen, um denjenigen zu helfen, die Platte machen. „Der Gesundheitszustand der Menschen dort ist oft angegriffen“, erklärte Steinbach. Obdachlose und wohnungslose Menschen seien anfälliger für Infekte und hätten häufig lange unversorgte Wunden. „Scham, Süchte, soziale Hemmungen, das ungeregelte Leben auf der Straße und Probleme mit Regeln und Terminen verhindern oft eine kontinuierliche Behandlung oder gar eine Prophylaxe in der medizinischen Regelversorgung“, sagte Steinbach dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Gesundheitsamt, Ärztekammer und Diakonie haben vor mehr als 20 Jahren in Bremen einen Verein zur Förderung der medizinischen Versorgung Obdachloser gegründet.