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Behinderung

Wittekindshof will Teilhabe behinderter Menschen stärken



Lübbecke (epd). Die Diakonische Stiftung Wittekindshof mit Sitz in Bad Oeynhausen will ihre Arbeit individueller an die Bedürfnisse von behinderten Menschen ausrichten. Gerade aufgrund der Erfahrungen in der Vergangenheit solle das Handeln konsequent an den Menschen orientiert werden, „die uns den Auftrag dazu geben“, sagte der Vorstandssprecher Dierk Starnitzke am 22. März in Lübbecke. „Wir nennen das Personenzentrierung oder auch Klientenorientierung.“ Der Wittekindshof sei inzwischen an über 100 Standorten in 18 Kommunen in Nordrhein-Westfalen aktiv und unterbreite dort unterschiedliche Angebote überwiegend für Menschen mit Behinderungen.

Verdacht der Freiheitsberaubung

Die Diakonische Stiftung wolle dazu beitragen, dass das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen in Deutschland konsequent umgesetzt werde, sagte Starnitzke. Er kündigte zudem eine Umgestaltung des Wohngeländes der Stiftung zu einem integrativen Quartier sowie zur Unterbringung von Flüchtlingen aus der Ukraine an.

Nach dem Bekanntwerden im Jahr 2019 von möglichen Übergriffen in einem heilpädagogischen Intensivbereich der Stiftung hatte der Wittekindshof umfangreiche Strukturreformen zur Prävention auf den Weg gebracht. Die Staatsanwaltschaft Bielefeld hatte zuletzt im September 2022 Anklage gegen vier ehemalige Mitarbeitende unter anderem wegen des Verdachts der Freiheitsberaubung gegenüber Menschen mit Behinderungen erhoben. Die Stiftung hatte zugesichert, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, die Vorwürfe aufzuklären.

Die 1887 gegründete Stiftung Wittekindshof unterstützt nach eigenen Angaben mehr als 5.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen. Die Wittekindshofer Werkstätten bieten an zwölf Standorten in Ostwestfalen und im Münsterland berufliche Bildung und Arbeitsplätze für gut 1.100 Menschen mit Behinderung.