Duisburg (epd). Auch mehrere Tage nach den schweren Erdbeben im Grenzgebiet der Türkei und Syrien werden in den Trümmern noch Überlebende gefunden. Die Rettung von verschütteten Menschen sei allerdings sehr kompliziert, sagte Stefan Heine von der Duisburger Organisation ISAR (International Search and Rescue Germany) am 9. Februar dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Bereits am 7. Februar seien 41 Freiwillige der privaten Organisation mit sieben Rettungshunden in der türkischen Provinz Hatay eingetroffen, berichtete der ISAR-Pressesprecher. „Drei Menschen konnten wir schon lebend aus den Trümmern herausholen. Aktuell arbeiten sich unsere Helfer noch zu einer Frau vor.“ Sie befand sich am 9. Februar unter einem eingestürzten mehrstöckigen Haus.
Unmittelbar nachdem die Hunde reagierten, habe das Team Kontakt zu der Frau aufgenommen. „Sie spricht auch mit uns und wir können sie über einen Schlauch mit Wasser und Medizin versorgen“, sagte Heine. „Wir müssen uns durch dicke Betondecken arbeiten, ohne die Stabilität zu gefährden. Das ist äußerst kompliziert und auch gefährlich.“ Die Helfer müssten einen wahren Kraftakt leisten.
Die Helfer von ISAR würden ihren Einsatz fortsetzen, solange noch Hoffnung besteht, Überlebende zu finden, betonte Heine. Einen allgemeinen Richtwert gebe es nicht. „In Pakistan konnte unsere Organisation im vergangenen Jahr auch nach 120 Stunden noch eine Person befreien.“ Es müsse jedoch sichergestellt sein, dass die Verschütteten mit Wasser versorgt werden. „Für uns gilt: Die Hoffnung stirbt zuletzt“, sagte der ISAR-Sprecher.
Die 2003 gegründete gemeinnützige Hilfsorganisation ISAR Germany ist nach eigenen Angaben international bei Unglücksfällen und Naturkatastrophen im Einsatz. Zu den insgesamt 170 ehrenamtlichen Helfern gehören Beschäftigte von Rettungsdiensten, der Feuerwehr und Krankenhäusern.
Zwei schwere Erdbeben in der Grenzregion Syriens und der Türkei hatten am 6. Februar eine humanitäre Katastrophe ausgelöst. Viele Tausende Menschen starben oder wurden verletzt. Insgesamt sind mehrere Millionen Menschen in der Region betroffen.