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Caritas mahnt Strukturförderung für Hilfen in Krisen an



Düsseldorf (epd). Staat und Zivilgesellschaft müssen sich nach Ansicht der Caritas in NRW besser auf Krisen vorbereiten. Im Bereich der Wohlfahrtspflege seien neben Reaktionsfähigkeit und hoher Flexibilität auch die Förderung von entsprechenden Strukturen nötig, schreibt der Aachener Diözesan-Caritasdirektor Stephan Jentgens in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift „caritas in NRW“. Als Beispiele für den Einsatz in Krisen nannte der Caritasdirektor die Flüchtlingsbetreuung sowie Hilfen bei der Flutkatastrophe.

Wie eine Strukturförderung durch die öffentliche Hand aussehen könne, müsse mit Politik und Verwaltung auf allen Ebenen besprochen werden, schreibt Jentgens. Wichtig sei eine nüchterne Analyse, was notwendig sei, um für Krisen gewappnet zu sein. Denn „krisenhafte Situationen wie die Corona-Pandemie, große Fluchtbewegungen, kriegerische Auseinandersetzungen und Unwetterkatastrophen werden uns weiterhin begleiten“, erklärte der Caritasdirektor.

Aus der Vergangenheit lernen

Aus der Flutkatastrophe 2021 müsse man lernen, im Krisenfall Prioritäten zu setzen, mahnte Jentgens. Die vielen spontanen Hilfstransporte in die Flutgebiete seien zwar bewundernswert gewesen. Doch dadurch seien Kräfte gebunden worden, die vielleicht viel eher beim Ausräumen von Kellern notwendig gewesen wären als beim Sortieren unzähliger gespendeter Möbel, Fahrräder oder Spielzeug.

Für die Betreuung von Flüchtlingen habe es nach dem russischen Angriff auf die Ukraine hingegen anders als in der Fluchtkrise im Jahr 2015 noch ein Minimum an Strukturen gegeben, erklärte der Aachener Caritasdirektor. Die Ankunft von Geflüchteten sei so zu bewältigen gewesen, auch, weil die Wohlfahrtsverbände hätten Erfahrungen und Fallstricke kennen würden.