Köln (epd). Einer Umfrage im Auftrag der Malteser zufolge rechnen die meisten Menschen in Deutschland damit, dass Armut und Einsamkeit zunehmen werden. Dass die Armut hierzulande noch weiter steigen wird, davon sind 86 Prozent der Menschen in Deutschland überzeugt, heißt es in einer Mitteilung vom 20. Dezember. 75 Prozent gehen davon aus, dass sich die Menschen einsamer fühlen werden.
Zu diesen Ergebnissen kommt der vierte Malteser Ehrenamtsmonitors auf Grundlage einer repräsentativen YouGov-Umfrage bei 2.400 Personen im November. Den Grund für zunehmende Armut sehen die Befragten vor allem im Anstieg der Lebenshaltungs- und Energiekosten sowie der wachsenden Zahl der am Existenzminimum lebenden Menschen. „Die Zunahme der Einsamkeit steht damit im Zusammenhang. Sie ist mit dem Rückzug aus der Gesellschaft sowie der steigenden sozialen Verunsicherung begründet“, hieß es.
Die Ergebnisse des Ehrenamtsmonitors deckten sich mit den Erfahrungen der Malteser aus der langjährigen Begleitung von Menschen, die von sozialer Isolation und Einsamkeit betroffen sind. „Die Menschen werden immer älter, und wir stellen fest, dass es nicht mehr die klassische Großfamilie gibt, die füreinander sorgt. Dazu kommt, dass Menschen in zunehmendem Alter weniger mobil werden und deswegen von sich aus nicht mehr so aktiv am Leben teilnehmen“, erklärte Sabrina Odijk, Abteilungsleiterin des Sozialen Ehrenamts bei den Maltesern.
Laut der Umfrage wird Einsamkeit vor allem bei älteren Menschen verortet. Drei Viertel der Befragten glauben, dass Menschen über 65 Jahre stärker von Einsamkeit betroffen sind als vor der Pandemie. Nach Einschätzung der Befragten sinkt das Einsamkeitsrisiko je jünger die Menschen sind. Und: Ein Drittel der Befragten gibt zudem an, dass sie sich persönlich heute einsamer fühlen als vor der Corona-Pandemie. Für knapp über die Hälfte der Menschen in Deutschland hat sich das Gefühl von Einsamkeit nicht verändert. Bei 60 Prozent der Befragten wird das Thema im direkten Umfeld nicht offen angesprochen.
Die Malteser sind Teil des deutschlandweiten Kompetenznetzwerks Einsamkeit, innerhalb dessen sie gemeinsam mit anderen Organisationen der Einsamkeit durch Vernetzung, Prävention und Enttabuisierung entgegentreten - vor allem auch unter Einbindung von Ehrenamtlern. Auf diesem Gebiet müsse dringend deutlich mehr getan werden, forderte Odijk.
60 Prozent der Befragten äußern angesichts der steigenden Preise die Sorge, dass das Geld nicht reichen könnte. Knapp die Hälfte der Menschen hat Angst vor Versorgungsengpässen. Und 61 Prozent der Befragten erwarten persönliche Einschränkungen im sozialen Bereich.