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Paritätischer: Zu wenig behindertengerechte Wohnungen



Berlin (epd). Der Paritätische Gesamtverband kritisiert in seinem jährlichen Bericht zur gesellschaftlichen Teilhabe die Benachteiligung von Menschen mit Behinderung auf dem Wohnungsmarkt. Die Untersuchung zeige, dass „Barrierefreiheit auf dem deutschen Wohnungsmarkt leider die Ausnahme ist“, sagte der Verbandsvorsitzende, Rolf Rosenbrock am 2. Dezember in Berlin.

Jeder fünfte Mensch mit Behinderung muss den Angaben nach mehr als die Hälfte seines Einkommens für Wohnkosten ausgeben, so der Verband. Bei Menschen ohne Behinderung sei es nur in etwa jeder Zehnte. So träfe die ohnehin angespannte Lage auf dem Mietmarkt behinderte Menschen besonders stark. Rosenbrock zählt sie deshalb zu den „großen Verlierern auf dem Wohnungsmarkt“.

Stufenfreie Wohnung extrem schwer zu finden

Bezüglich der Barrierefreiheit gab der Verband an, dass von vier Menschen mit anerkannter Behinderung derzeit nur einer in einer barrierefreien Wohnung lebe. Eine Wohnung ganz ohne Stufen und Treppen sei extrem schwer zu finden: „Nur jeder Fünfte hat das Glück.“

Der Paritätische Gesamtverband kritisierte die von der Bundesregierung beschlossene Initiative zur Barrierefreiheit als unzureichend. „Mindestens jede dritte Wohnung, die jetzt neu gebaut wird, muss barrierefrei sein“, forderte Rosenbrock. Er plädierte dafür, ausreichend bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, unabhängig davon, ob ein Mensch eine Behinderung habe oder nicht.