

Berlin (epd). Der „Plan B“ wird nun doch nicht gebraucht: Nachdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz im Juli zunächst die Finanzierung für einzelne „innovative Klimaschutzprojekte“ gestrichen hatte, kam doch noch die Kehrtwende. Folglich kann nun, wenn auch mit deutlicher Verspätung, das gemeinsame Projekt „Klimaschutz in Caritas und Diakonie“ an den Start gehen. Ziel sei es, so die beiden kirchlichen Wohlfahrtsverbände, möglichst viele ihrer Einrichtungen und Dienste klimaneutral zu machen.
Seit Ende 2020 arbeiten Caritas und Diakonie an diesem Vorhaben. Hierfür wurden vor dem zwischenzeitlichen Förderstopp bereits 100 Piloteinrichtungen ausgesucht. Das Ministerium gibt Geld für die Nationale Klimaschutzinitiative, aus der die finanzielle Förderung nun fließen soll. Die Mittel sind dazu gedacht, an den Standorten Klimaberaterinnen und -berater auszubilden und ein Klimamanagement einzuführen. Zudem sollen Handlungsleitlinien für die Bereiche Immobilien, Mobilität und Beschaffung erarbeitet sowie eine abgestimmte Klimaschutz-Strategie in Caritas und Diakonie entwickelt werden. Man setzt also auf den Multiplikatoren-Effekt.
Eigentlich sollte das dreijährige Programm schon im Sommer starten, doch noch immer ist offen, wann es wirklich losgehen kann. Christopher Bangert, Leiter des Referats Sozialwirtschaft der Caritas: „Aktuell befinden wir uns immer noch im Antragsstellungsverfahren, nachdem der Förderstopp aufgehoben worden ist. Der Ausgang und insbesondere der Starttermin ist also immer noch ungewiss. Das Projektkonzept ist unverändert.“ Er gehe davon aus, dass die meisten bereits ausgewählten Pilotstandorte dabei bleiben.
Caritas und Diakonie gehören laut Bangert zu den großen Immobiliennutzern und auch -eigentümern. „Es handelt sich überwiegend um energieintensive Gebäude, bei denen mit Modernisierungsmaßnahmen oftmals erhebliche CO2-Reduktionen und Energieeinsparungen möglich wären. Deshalb braucht es für beide Verbände einen ganzheitlichen Vorstoß, der auf die Veränderung von Bewusstsein, Strukturen, Abläufen und Finanzierungsmöglichkeiten abzielt und in die ganze verbandliche Breite wirkt.“
Beide Verbände setzen auf eine bundesweite Gesamtstrategie. Ziel sei unter anderem die Einführung eines Klimamanagements auf Einrichtungsebene. Im Projekt sollen die entsprechenden Prozesse erprobt werden, was in je 50 Einrichtungen von Caritas und Diakonie geschieht. Bangert: „Wegen der (noch) kaum vorhandenen Finanzierungsspielräume in der Regelfinanzierung von Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und der anderen Einrichtungsbereiche besteht eine große Abhängigkeit von passenden Förderprogrammen.“
„Zusammen betreiben Caritas und Diakonie rund 60.000 Einrichtungen und Dienste in Deutschland, in denen geheizt, gekocht und Wäsche gewaschen wird, ambulante Pflegedienste legen Hunderttausende von Kilometern zurück und OP-Säle sind mit energieintensiven Geräten ausgestattet,“ erläutert Diakonie-Präsident Ulrich Lilie. Die sozialen Einrichtungen seien in doppelter Hinsicht ein ehrgeiziger Partner beim Klimaschutz. „Sie leisten nicht nur einen direkten Beitrag, um Emissionen in ihren Gebäuden und Diensten einzusparen. Sie arbeiten mit den Menschen und wirken so daran mit, die Akzeptanz für Klimaschutzmaßnahmen vor Ort zu befördern“, so der Präsident.