sozial-Branche

Obdachlosigkeit

Deutscher Verein empfiehlt Ausbau von Housing First



Berlin (epd). Der Deutsche Verein für öffentliche und private Fürsorge fordert eine breitere Umsetzung des Konzeptes von Housing First in den Wohnungsnotfallhilfen und eine Sicherung bereits bestehender Projekte. Damit würden „obdach- und wohnungslosen Menschen Hilfen geboten, die schon lange ohne eigenen Wohnraum sind und bei denen bisherige Hilfeangebote nicht gegriffen haben“, sagte Irme Stetter-Karp, Präsidentin des Deutschen Vereins, am 14. Oktober in Berlin.

Günstiger Wohnraum sei knapp, Mieten und Energiekosten stiegen. Wer wohnungs- oder obdachlos sei, habe es besonders schwer, wieder Wohnraum zu erlangen, hieß es zur Begründung. Der Deutsche Verein begrüße daher, dass sich Kommunen in Deutschland auf den Weg machten, den Ansatz Housing First in den Wohnungsnotfallhilfen zu erproben und umzusetzen.

Einbetten in bestehende Hilfestrukturen

Der Deutsche Verein hat Empfehlungen zur Konzeption und zur Umsetzung des Housing First-Ansatzes erarbeitet. „Unsere Empfehlungen zeigen zentrale Aspekte des Hilfeansatzes auf und wollen zu einer Verbreitung des Hilfeansatzes zur Überwindung von Obdach- und Wohnungslosigkeit beitragen“, so die Präsidentin. Ziel müsse dabei eine Einbettung von Housing First in die bestehenden Hilfestrukturen sein.

Dabei empfiehlt der Deutsche Verein eine Verstetigung der in der Regel zeitlich befristeten Projekte. „Ziel muss eine Überführung der bisher zumeist aus Projektmitteln der Kommunen oder Länder finanzierten Angebote in eine sozialrechtlich abgesicherte Finanzierung sein“, sagte Stetter-Karp. Das gelte insbesondere mit Blick auf den im Koalitionsvertrag vereinbarten Nationalen Aktionsplan, der zum Ziel hat, bis 2030 Obdach- und Wohnungslosigkeit zu überwinden, und hierbei auch den Housing-First-Ansatz hervorhebt.