München (epd). Der Vorstandssprecher der Diakonie München und Oberbayern muss seinen Posten räumen. Der Aufsichtsrat habe den 58-jährigen Pfarrer „mit sofortiger Wirkung abberufen“, teilte ein Sprecher des Gremiums am 5. Oktober mit. Grund dafür seien „eindeutiges Fehlverhalten und Versäumnisse“ des Vorstandssprechers bei der internen Aufarbeitung einer gemeldeten Übergriffigkeit.
„Dieses Verhalten, was wir sehr bedauern, entspricht nicht den Werten der Diakonie wie Respekt, Offenheit und Transparenz sowie einer auf Vertrauen basierenden Unternehmenskultur“, sagte der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Peter Gleue. Der Aufsichtsrat hatte am 4. Oktober in einer außerordentlichen Sitzung über die Ergebnisse des Abschlussberichts einer Kanzlei beraten, die den Fall seit Anfang August geprüft hatte.
Mitte September dieses Jahres waren erstmals Vorwürfe wegen „verbaler und körperlicher Grenzüberschreitung“ gegen den Vorstandssprecher öffentlich geworden. Bereits im Herbst 2021 hatte sich eine Mitarbeiterin der Münchner Diakonie an die Meldestelle „Aktiv gegen Missbrauch“ der bayerischen evangelischen Landeskirche und an das Pendant der Diakonie Bayern gewandt.
Im November 2021 meldete die Fachstelle den Vorfall nach Informationen des Evangelischen Pressedienstes (epd) an den Aufsichtsratsvorsitzenden der Münchner Diakonie. Erst Ende Juli 2022 aber tagte das gesamte Gremium und beauftragte eine externe Kanzlei damit, die Vorwürfe zu prüfen. Die Mitarbeiterin war schon im Januar dieses Jahres „auf eigenen Wunsch“ freigestellt worden.