Stuttgart (epd). Der Sozialverband VdK fordert vom Land Baden-Württemberg die Beteiligung an den Investitionskosten von Pflegeheimen. Das sei ein wichtiger Schritt, um die hohen Eigenanteile der Heimbewohner zu reduzieren, appellierte der Ehrenvorsitzende des Landesverbands, Roland Sing, am 12. September an die Landesregierung. Beim VdK-Gesundheitstag in Stuttgart übergaben Sing und der Landesvorsitzende Hans-Josef Hotz 100.000 Unterschriften an Ministerialrätin Angela Postel.
Die Unterzeichner fordern die Rückkehr des Landes zur Investitionskostenförderung, wie das bis 2010 der Fall war. Sing verwies auf durchschnittliche Pflege-Eigenanteile in Höhe von monatlich 2.555 Euro im Südwesten, die mit üblichen Renten nicht zu stemmen seien. Bereits über 30 Prozent der 94.000 Pflegeheimbewohner im Land seien auf „Hilfe zur Pflege“ angewiesen. Dabei sei die gesetzliche Pflegeversicherung einst geschaffen worden, um die Sozialhilfeabhängigkeit der Heimbewohner zu verhindern.
Reformbedarf sehe der Sozialverband auch bei der häuslichen Pflege. Es brauche ein flexibles und regelmäßig zu erhöhendes Budget für alle Pflegeleistungen, abhängig vom Pflegegrad. So könnte verhindert werden, dass bestehende Entlastungsleistungen immer wieder verfallen, weil die Beantragung zu kompliziert ist, Informationen fehlen oder auch hohe Zuzahlungen befürchtet werden. Außerdem plädiert der Verband für eine dem Elterngeld vergleichbare Lohnersatzleistung für pflegende Angehörige.