sozial-Branche

Kinderbetreuung

50.000 Unterschriften für Erhalt der Sprach-Kitas



Berlin, Freiburg (epd). Weit über 50.000 Personen haben nach Angaben der Caritas die Petition der Kampagne „Sprach-Kitas retten“ an den Bundestag unterzeichnet - deutlich vor der Zeichnungsfrist am 20. September. Das bedeute, dass es jetzt zeitnah eine öffentliche Anhörung im Petitionsausschuss zur Fortsetzung des Bundesprogramms geben müsse, heißt es in einer Mitteilung vom 12. September.

Anfang Juli war bekannt geworden, dass das Bundesfamilienministerium die Förderung des seit 2016 bestehenden Programms zum Jahresende vorzeitig beenden will, obwohl im Koalitionsvertrag seine Verlängerung zugesichert wurde. Der Caritasverband, sein Fachverband „Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder“ und mehrere andere Sozialverbände fordern eine Rücknahme der Entscheidung. Begründung: Es müsse alles getan werden, um qualifizierte Kräfte, wie sie über das Sprach-Kita-Programm gewonnen werden konnten, zu halten.

Geld für die Länder reicht nicht aus

Dass das zweite Kita-Qualitätsgesetz nun vorsieht, den Bundesländern Fördermittel für die sprachliche Bildung zu geben, löse das Problem aus Caritas-Sicht nicht: „Es ist richtig, dass die Länder die Verantwortung für die Sprachbildung in Kitas übernehmen“, sagte Clemens Bieber, Vorsitzender des KTK-Bundesverbandes. Aber: „Die zielgenaue und notwendige Förderung durch das Bundesprogramm Sprach-Kitas lässt sich mit den für die nächsten beiden Jahren vorgesehenen Mitteln des Kita-Qualitätsgesetzes nicht nachbauen“.

Bis Jahresende bliebe auch keinesfalls genug Zeit, die Sprach-Kita-Strukturen von Bund auf Länder zu überführen, so der KTK-Vorsitzende. Der Bund dürfe keine Mittel aus den Kitas abziehen - erst recht nicht nach zwei Jahren Pandemie.

Fortsetzung bis Ende 2024 gefordert

„Das Programm muss mindestens wie ursprünglich geplant bis Ende 2024 fortgesetzt werden und es bedarf gemeinsamer Anstrengungen von Bund und Ländern, es perspektivisch in eine Regelförderung zu überführen“, sagte Eva Maria Welskop-Deffaa, Präsidentin des Caritasverbandes.

Seit 2016 fördert der Bund mit dem Programm „Sprach-Kitas: Weil Sprache der Schlüssel zur Welt ist“ deutschlandweit Kindertageseinrichtungen und Träger und leistet einen wichtigen Beitrag zur Integration, Inklusion und Spracherziehung von Kindern. Die im Programm vorgesehenen Qualifizierungen und Weiterbildungen des gesamten Personals einer Einrichtung stärken nachhaltig die Qualität der Kinderbetreuung. In ganz Deutschland sind gegenwärtig 6.804 Sprach-Kitas und 264 Fachberatungsstellen (Stand Juli 2022) eingerichtet. Durch das Bundesprogramm profitieren in jeder achten Kita in Deutschland über 500.000 Kinder von zusätzlichen Fachkräften und Mitteln.