Bielefeld (epd). Tanja Sappok wird ab Januar 2023 Direktorin der neuen Universitätsklinik für Inklusive Medizin am Krankenhaus Mara in Bielefeld-Bethel. Angehende Ärztinnen und Ärzte im Medizinstudium erhielten dort von Beginn an die Möglichkeit der Behandlung von Menschen mit kognitiver oder schwerer Mehrfachbehinderung. Das sei ein Novum unter deutschen Krankenhäusern, teilte Bethel mit.
Medizin für Menschen mit Behinderungen sei bisher kein regulärer Bestandteil des Medizinstudiums, erklärte Sappok. Im Modellstudiengang an der neuen Medizinischen Fakultät der Uni Bielefeld werde die Thematik erstmals mit Studienbeginn in die Lehre integriert.
Behindertenmedizin stelle weltweit ein Randgebiet der Medizin und der universitären Forschung dar. Dabei sei eine spezialisierte medizinische Ausrichtung hier besonders wichtig: Menschen mit einer kognitiven oder schweren Mehrfachbehinderung seien häufig krank, etwa jeder Dritte leide an einer psychischen Krankheit.
Das Zentrum für Behindertenmedizin im Krankenhaus Mara wird den Angaben zufolge zu einer Universitätsklinik für Inklusive Medizin weiterentwickelt. Neben der internistischen und chirurgischen Behandlung für Menschen mit Behinderungen soll zusätzlich ein psychiatrisches Behandlungsangebot eingerichtet werden, erklärte Sappok.
Die 52-jährige Medizinprofessorin wechselt vom Evangelischen Krankenhaus Königin Elisabeth Herzberge (KEH) in Berlin ans Krankenhaus Mara nach Bielefeld-Bethel. Das Bethel-Krankenhaus Mara ist gemeinsam mit seinem Verbundkrankenhaus, dem Evangelischen Klinikum Bethel, Teil des Universitätsklinikums OWL. Schwerpunkte sind die Epileptologie und die Behindertenmedizin.