München (epd). Mehr Einsatz gegen Zwangsprostitution und bessere Ausstiegsmöglichkeiten aus der legalen Prostitution hat die sozialpolitische Vorständin der Diakonie Deutschland, Maria Loheide, gefordert. „Der Ausstieg aus der Prostitution ist mit enormen Hürden verbunden“, sagte Loheide am 30. März in München.
Weil die Betroffenen häufig in den Bordellen wohnten, verlören sie bei einem Ausstieg auf einen Schlag Einkommen und Unterkunft. Häufig sei der Aufenthaltsstatus der oft aus Osteuropa stammenden Frauen unklar oder gar gefährdet und es dauere zu lang, bis sie Sozialleistungen wie Hartz IV erhielten. Nötig sei außerdem eine Berufsperspektive, „die nicht wieder in prekärer Beschäftigung endet“.
Verlässliche Zahlen gebe es beim Thema Prostitution nicht, gerade die Zwangsprostitution sei „ein riesiger Grau- oder sogar Schwarzbereich“, sagte Isabel Schmidhuber, Leiterin des Münchner Frauenobdachs Karla 51. Schätzungen gingen von 300.000 bis 600.000 in der Prostitution tätigen Menschen in Deutschland aus.
Diakonie-Vorständin Loheide empfahl der Bundesregierung eine Dunkelfeldstudie sowie einen „Runden Tisch Prostitution“, an dem alle beteiligten Interessensgruppen teilnehmen müssten.