Berlin (epd). Die Spendenbereitschaft der Deutschen ist im vergangenen Jahr enorm gestiegen. Mit insgesamt knapp 5,8 Milliarden Euro sei das beste Ergebnis seit Beginn der Erhebung im Jahr 2005 erzielt worden, teilte der Deutsche Spendenrat am 3. März in Berlin mit. Gegenüber dem „bereits sehr guten Vorjahr“ sei das Spendenaufkommen damit um sieben Prozent gestiegen.
Der in den Vorjahren deutlich erkennbare Trend des Rückzugs von Einzelspendern sei gebrochen worden, sagte Max Mälzer, Geschäftsführer des Deutschen Spendenrats. Er hoffe, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren verstetige. Der Deutsche Spendenrat ist ein Dachverband von knapp 70 Spenden sammelnden Organisationen.
Der durchschnittliche Spendenbetrag an gemeinnützige Organisationen und Kirchen stieg 2021 um zwei Euro auf ein Rekordniveau von 42 Euro, hieß es weiter. Auch die Zahl der Spender wuchs um fünf Prozent oder eine knappe Million auf insgesamt 20 Millionen Menschen. Der Hauptanteil der Spenden ging mit 75,8 Prozent ähnlich dem Vorjahr an die humanitäre Hilfe, vor allem die Not- und Katastrophenhilfe.
Das Marktforschungsinstitut GfK in Nürnberg untersucht jährlich für die „Bilanz des Helfens“ im Auftrag des Spendenrates das Spendenverhalten der Deutschen. Die Analyse basiert auf einer monatlichen, repräsentativen Stichprobe von 10.000 deutschen Teilnehmern ab zehn Jahren. Nicht enthalten sind etwa Erbschaften, Unternehmensspenden sowie Spenden an politische Parteien und Organisationen.
Fast zwei Drittel des Spendenaufkommens (61 Prozent) kamen im vergangenen Jahr den Angaben zufolge von über 60-Jährigen. Angehörige der Generation 70 plus spendeten im Durchschnitt 416 Euro im Jahr, ein Plus von 14 Euro gegenüber dem Vorjahr. Zugleich sorgt die Generation 70 plus allein für 43 Prozent des Gesamtspendenvolumens. Außer in der Altersgruppe der 40- bis 49-Jährigen registrierte die „Bilanz des Helfens“ in allen anderen Altersgruppen eine positive Entwicklung.
Während die Not- und Katastrophenhilfe ihren Anteil am Gesamtspendenvolumen von knapp 18 auf knapp 28 Prozent beziehungsweise rund 1,2 Milliarden Euro steigerte, lief es für andere humanitäre Zwecke nicht so gut. So verzeichnete der Spendenzweck „Kirche und Religion“ ein Minus von 4,7 Prozentpunkten, um 138 Millionen Euro auf 825 Millionen Euro (18,9 Prozent am Gesamtspendenvolumen). Spenden für „Kinder und Jugendhilfe“ gingen um 3,7 Prozentpunkte auf 1,07 Milliarden Euro und für „Krankheit und Behinderung“ um 2,5 Prozentpunkte auf 381 Millionen Euro zurück. Auch die Spenden für die Flüchtlingshilfe gingen im vergangenen Jahr wieder zurück (minus 19 Prozent auf knapp 347 Millionen Euro).
Zuwachs verzeichneten im vergangenen Jahr bei nahezu gleichbleibenden Anteilen am Gesamtspendenvolumen der Tierschutz (plus 23 Millionen Euro), der Umwelt- und Naturschutz (plus 15 Millionen Euro) und die Kultur- und Denkmalpflege (plus zwei Millionen Euro). Auch der Bereich Sport, der 2020 durch die Pandemie stark gelitten hatte, verzeichnete 2021 wieder eine Steigerung der Spendeneinnahmen (plus 12 Millionen Euro).