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Krankenkasse: Stress im Job raubt immer öfter den Nachtschlaf



Hannover (epd). Stress bei der Arbeit ist einer neuen Krankenkassen-Erhebung zufolge der Schlafräuber Nummer eins. Als Ursache für nicht organische Schlafstörungen liegt er noch vor privaten Sorgen und der Coronakrise, wie die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) am 15. Februar in Hannover mitteilte. Die Kasse hat nach eigenen Angaben für ihre Studie Daten ihrer Versicherten zu Schlafstörungen von 2010 und 2020 erhoben. Zusätzlich seien 1.004 Menschen zwischen 18 und 70 Jahren im vergangenen Jahr bundesweit repräsentativ befragt worden.

Am meisten betroffen von Schlaflosigkeit durch Stress sind demnach die 18- bis 29-Jährigen. Fast 60 Prozent der Befragten bringe das Gedankenkarussell rund um die Arbeit um eine erholsame Nachtruhe, hieß es. Unter den 30- bis 49-Jährigen gelte dies für die Hälfte und unter den 50- bis 70-Jährigen für rund ein Drittel der Befragten.

Unter Erfolgsdruck

Gründe können den Angaben zufolge unter anderen Mobbing, mangelnde Anerkennung oder Existenzangst, etwa durch Kurzarbeit oder befristete Verträge sein. Aber auch eine zu hohe Arbeitsbelastung sowie Zeitdruck spielten eine Rolle. Gerade Berufsanfänger setzten sich am Anfang ihrer Karriere häufig selbst unter Erfolgsdruck, hieß es. Für viele Menschen sei wenig Schlaf mittlerweile sogar eine Art Statussymbol, ein Beweis für ihr großes Engagement im Job. Dies könne auch ein Grund sein, warum die Diagnosen bei Männern stark angestiegen seien.

Insgesamt habe die Zahl der Menschen mit nicht organisch bedingten Schlafstörungen innerhalb von zehn Jahren rapide zugenommen, erklärte die Krankenkasse weiter. So sei bundesweit der Anteil der 19- bis 29-Jährigen mit Schlafstörungen von 2010 auf 2020 insgesamt um etwa 70 Prozent gestiegen, bei den Männern sogar um mehr als 80 Prozent. Im Bundesdurchschnitt seien es rund 60 Prozent. Der hohe Anstieg sei ein Warnsignal. Ein dauerhaft gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus belaste die Psyche sowie Magen und Darm und erhöhe das Risiko für Herz-Kreislauf- sowie Stoffwechsel-Erkrankungen und Diabetes.