Gießen (epd). Die Gießener Tafel erhält seit Mitte Januar vermehrt Anfragen nach kurzfristiger Unterstützung. Sie kämen vor allem von Studierenden, Auszubildenden und Menschen mit geringem Erwerbseinkommen, deren Budget durch die gestiegenen Preise für Lebensmittel, Strom und Heizung besonders belastet sei, sagte die Organisationsleiterin der Tafel, Anna Conrad, dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Täglich nähmen zwei bis drei Personen Kontakt zur Tafel auf, berichtete Conrad. „Viele kommen persönlich vorbei.“ Die Klienten befänden sich in einer „akuten Notlage“ und fragten nach einer einmaligen oder einer Unterstützung für wenige Wochen. Gleichzeitig bekomme die Tafel vom Handel weniger Lebensmittel geliefert. „Um das zu kompensieren, wenden wir uns direkt an die produzierenden Unternehmen, etwa an Bauernhöfe aus der Region.“
Mit Sorgen schaue sie auf den Sommer, sagte Conrad. Dann würden die Jahresabrechnungen für Heizung und Strom verschickt, die gerade Haushalte mit geringem Ankommen besonders belasteten. Die Folge sei vermutlich ein erneuter Anstieg der Anfragen bei der Gießener Tafel, die ihren Jahresetat in Höhe von rund 380.000 Euro allein aus Spenden bestreiten müsse.
Nach Angaben von Conrad unterstützt die Tafel an sechs Standorten etwa 3.000 Menschen. Zentraler Standort sei der „Tafelladen“ in der Gießener Weststadt. Dort würden die Lebensmittel je nach Haushaltsgröße gesammelt, sortiert und in entsprechende Kisten verpackt. Vier Kühlfahrzeuge lieferten sie anschließend an die Ausgabestellen im Landkreis aus. Zum Team gehörten rund 300 Ehrenamtliche, „ohne die die Arbeit nicht zu leisten wäre“.