sozial-Branche

Pflege

Nur 50 Prozent der zusätzlichen Personalstellen besetzt



Berlin (epd). Eine Umfrage bei 155 Trägern des Evangelischen Verbandes für Altenarbeit und Pflege (DEVAP) kommt zu dem ernüchternden Ergebnis, dass von den von der Bundesregierung beschlossenen Finanzierung von zusätzlichen Pflegestellen in Heimen nur 46 Prozent besetzt sind. „Bei den Pflegeassistenzstellen ist die Quote mit 39 Prozent noch geringer“, so Wilfried Wesemann, Vorsitzender des DEVAP, am 25. Januar in Berlin.

Wesemann weiter: „Das Ziel, die das Pflegepersonal in stationären Einrichtungen im Alltag spürbar durch eine bessere Personalausstattung zu entlasten und so die Pflege und Betreuung der Pflegebedürftigen zu verbessern, wurde damit deutlich verfehlt.“ Mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz (PpSG) und dem Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz (GPVG) wurde für stationäre Einrichtungen die Finanzierung von zusätzlichem Personal beschlossen: 13.000 Pflegefachkraft- und 20.000 Assistenzstellen.

Klage über fehlende Bewerber und Bürokratie

Als Hauptgründe für die Nichtbesetzung nannten die Träger den Angaben nach Schwierigkeiten, überhaupt die Soll-Besetzung gemäß Personalschlüssel zu erreichen und das Finden von geeignetem zusätzlich Personal auf dem Arbeitsmarkt. "Auch der zu hohe bürokratische Aufwand für die An- und Abmeldung der Zusatzkräfte aufgrund ständiger Personalveränderungen wie beispielsweise Kündigungen, Elternzeit, langen krankheitsbedingten Ausfällen und Schwankungen beim Erreichen des Soll-Personals wurden als Ursachen für die geringe Besetzung mit zusätzlichem Personal genannt.

„Bessere Personalschlüssel bringen uns nichts, wenn der Arbeitsmarkt seit Jahren gänzlich leer ist. Einmalige Prämien sind kein ausreichender Anreiz“, sagte Wesemann. Die Politik müsse dringend langfristig angelegte und tatsächlich wirksame Maßnahmen zur Aufwertung des Pflegeberufs ergreifen.