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Familie

Väter arbeiten Vollzeit, wünschen sich aber einen Rollenwandel




Vater mit seiner Tochter
epd-bild/Jürgen Blume
Der Väterreport der Regierung zeigt, wie sich das Rollenbild der Männer wandelt, wie Paare aber auch in der traditionellen Arbeitsaufteilung feststecken. Im Lockdown und Homeoffice haben die Väter aufgeholt, die Mütter aber keineswegs überholt.

Berlin (epd). Beruf und Familie zu vereinbaren ist nicht nur für Mütter schwierig, sondern auch für Väter, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen wollen. Das geht aus dem Väterreport 2021 hervor, den das Bundesfamilienministerium am 6. Oktober in Berlin veröffentlichte. Der Report zeigt auch Auswirkungen der Corona-Pandemie.

Inzwischen wünschen sich mehr als die Hälfte der Väter (55 Prozent), dass sich die Paare die Betreuung der Kinder teilen. Nur jeder vierte Vater sagt dem Report zufolge aber, dass er und die Mutter dies auch wirklich tun. Noch anders fällt der Blick auf die tatsächliche Arbeitsteilung in Familien mit Kindern unter zehn Jahren aus, wo weniger als ein Fünftel (17 Prozent) der Eltern etwa zu gleichen Teilen ihre Kinder versorgen, obwohl 45 Prozent es sich wünschen.

Nur 19 Prozent der Paare arbeiten gleich viel

Beim Aufteilen der Berufsarbeit sieht es ähnlich aus. In 66 Prozent der Paarfamilien sind beide Partner berufstätig, aber nur 19 Prozent der Elternpaare arbeiten jeweils gleich viele Wochenstunden in ihrem Job. Mehr als zwei Drittel der Mütter arbeiten in Teilzeit, aber nur sieben Prozent der Väter. 92 Prozent der Väter haben eine Vollzeitstelle. Dem Report zufolge würde gut die Hälfte ihre Arbeitszeit reduzieren wollen. Demgegenüber würden 42 Prozent der Mütter ihre Berufstätigkeit gern ausweiten oder wieder aufnehmen.

Kurzarbeit und Homeoffice haben in der Corona-Pandemie dafür gesorgt, dass der Anteil der väterlichen Familienarbeit von durchschnittlich 2,8 auf 5,3 Stunden gestiegen ist. Gleichwohl hatten die Mütter auch in der Ausnahmesituation deutlich mehr zu schultern: Sie betreuten die Kinder nun im Durchschnitt fast zehn Stunden statt der vorherigen durchschnittlich sieben Stunden.

Ministerin sieht „täglichen Spagat“

Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (SPD) erklärte, Corona habe trotz aller Belastungen gezeigt, dass eine andere Aufgabenaufteilung möglich sei. Daran könnten Familien und die gesamte Gesellschaft anknüpfen. Die meisten Eltern wünschten sich eine partnerschaftliche Aufteilung von Familie und Beruf und mehr Zeit für ihre Kinder. Dies zu erreichen sei „ein täglicher Spagat“, erklärte die Familienministerin.

Der Väterreport 2021 beruht hauptsächlich auf repräsentativen Befragungsergebnissen des Instituts für Demoskopie Allensbach, darunter auch aktuelle Erkenntnisse zu „Elternzeit, Elterngeld und Partnerschaftlichkeit“. Die meisten Väter, die Elternzeit und Elterngeld in Anspruch nehmen, wollen möglichst viel Zeit mit dem Kind verbringen (65 Prozent). Knapp die Hälfte sieht diese Erfahrung hinterher als Gewinn für die partnerschaftliche Aufteilung der Erziehungsarbeit und für ihre Beziehung zu den eigenen Kindern.

Bettina Markmeyer


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