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Corona

Forscher: Häusliche Gewalt nahm während Pandemie nicht zu



Hildesheim (epd). Häusliche Gewalt hat während der Corona-Pandemie einer neuen Untersuchung zufolge entgegen ursprünglichen Erwartungen nicht zugenommen. „Die Studie legt nahe, dass die elterliche und partnerschaftliche Gewalt während der Pandemie in der Allgemeinbevölkerung nicht gestiegen ist“, sagte der Hildesheimer Psychologie-Professor Christoph Kröger am 6. August. Allerdings könne es Teilgruppen der Bevölkerung geben, zum Beispiel junge einkommensschwache Paare, für die das nicht gelte.

Ein Forschungsteam um Kröger sowie Wissenschaftler aus Jena und Zürich hatte repräsentative Dunkelfeldumfragen zum Thema aus den Jahren 2016 und 2021 miteinander verglichen. Diese lieferten ein vollständigeres Bild als Hellfeldanalysen, die nur den Anteil der häuslichen Gewalt erfassten, der Polizei oder Beratungsstellen gemeldet werde, hieß es. In Dunkelfeldumfragen würden auch Personen zu ihrer eigenen Täter- beziehungsweise Opferschaft befragt.

Forschungen müssen vertieft werden

Nicht klären konnten die Forscher nach eigenen Angaben, ob in Familien, die bereits von häuslicher Gewalt betroffen sind, die Häufigkeit oder Intensität von Übergriffen während der Maßnahmen zugenommen hat. In jedem Fall bleibe häusliche Gewalt auch nach der Corona-Pandemie ein gesamtgesellschaftliches Problem, sagte Kröger. Es seien hier weitere Forschungsbemühungen erforderlich.

Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, wurden ab März 2020 in Deutschland weitreichende Infektionsschutzmaßnahmen angeordnet. Hierzu zählten unter anderem Kontaktbeschränkungen, Home Office und Schulschließungen. Diese Maßnahmen können tiefgreifende Auswirkungen auf das soziale Miteinander haben. Unter anderem wurde erwartet, dass aufgrund der pandemiebedingten Kontakteinschränkungen ein Anstieg häuslicher Gewalt erfolgen würde.