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Jugendhilfetag

Jugendhilfe: Corona-Pandemie macht mürbe




Wohngruppe mit betreuten Jugendlichen (Archivbild)
Stefan Arend
Der diesjährige Jugendhilfetag richtet seinen Blick auf Kinder in Corona-Zeiten. Die Jugendhilfe fordert ein Krisenmanagement für Kinder und junge Erwachsene.

Essen (epd). Die ehemalige Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) hat - einen Tag vor ihrem Rücktritt am 19. Mai - für eine zügige Rückkehr zu einem normalen Betrieb in Kitas und Schulen geworben. Mit den fortschreitenden Impfungen gegen Corona könne über einen erworbenen Schutz von Kita- und Schulpersonal sowie den Eltern ein „Schutzkokon“ um Kinder und Jugendliche gebildet werden, sagte Giffey auf der Eröffnungsveranstaltung des digitalen Deutschen Kinder- und Jugendhilfetags (DJHT) am 18. Mai in Essen. Das Familienministerium hat Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) am 20. Mai zusätzlich zu ihrem Ressort übernommen.

„Das Leben auf den Kopf gestellt“

Der Veranstalter des DJHT, die Arbeitsgemeinschaft für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ), erwartet nach Worten ihrer Vorsitzenden Karin Böllert einen „Mutmacher-Gipfel“ gegen einen „mürbe machenden“ Corona-Alltag: „Die Pandemie hat für Kinder und Jugendliche das Leben auf den Kopf gestellt - und zwar gravierender als für viele Erwachsene.“

Der Lockdown habe zu Defiziten beim Lernen geführt, betonte die AGJ-Vorsitzende Karin Böllert. Treffen mit Gleichaltrigen seien unmöglich gemacht worden. Auch für ältere Heranwachsende sei die Lage schwierig. Von den Studierenden etwa sei ein Drittel wieder zu den Eltern zurückgezogen, weil sie ihre Nebenjobs verloren hätten.

Jugendliche nicht eingebunden

Vor diesem Hintergrund kritisierte Böllert eine „demokratisch nicht gerade kluge“ Corona-Politik, die junge Menschen nicht eingebunden habe. Es mache einen großen Unterschied bei der Akzeptanz notwendiger Krisenmaßnahmen, ob man eine starke Gruppe Betroffener bei anstehenden Entscheidungen berücksichtige „oder ihnen das Gefühl gibt, dass sowieso über ihre Köpfe hinweg entschieden wird“.

Böllert plädierte für ein künftiges staatliches Krisenmanagement, das Minderjährigen und Heranwachsenden Einfluss bei einschneidenden Entscheidungen garantiert: „Um künftig Krisen zu bewältigen, muss die Jugend einen festen Platz an jedem Krisentisch haben - und zwar auf allen Ebenen: in den Kommunen, in den Ländern und im Bund.“

Gabriele Fritz


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