Hamm (epd). Kooperation und stärkere Profilierung bei Gottesdienst, Seelsorge und Kasualien: Die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Hamm hat erste Maßnahmen zur Transformation beschlossen. Gottesdienst, Seelsorge und die sogenannten Kasualien sollen künftig gemeinsam verantwortet werden, wie der Kirchenkreis mitteilte. Die Seelsorge solle als verbindende Querschnittaufgabe aller Arbeitsbereiche weiterentwickelt und durch weitere Stellenanteile gesichert werden. Eine zentrale Servicestelle für Kasualien werde die bedarfsgerechte Verteilung der Anfragen vorwiegend für Taufen, Trauungen und Beerdigungen unterstützen.
Über die bestehenden Gemeindegrenzen hinaus solle zudem ein vielfältiges Gottesdienstangebot erprobt werden, hieß es weiter. Dies solle regionale Schwerpunkte setzen und noch mehr Raum für innovative Gottesdienstformen schaffen. Durch den Rückgang von Finanzen und Personal würden schon in fünf Jahren pro Wochenende nur noch sechs bis maximal zehn Personen im pastoralen Dienst zur Verfügung stehen, die einen Gottesdienst durchführen können.
Transformationsprozess „Wegen Umbau geöffnet“
„Die Lebensumstände und Bedürfnisse der Kirchenmitglieder haben sich verändert“, erklärte Superintendentin Kerstin Goldbeck. Zugleich werde mit einem deutlichen Rückgang von Finanzen und Personal gerechnet. „Darum möchten wir das kirchliche Leben über die Gemeindegrenzen hinaus in gemeinsamer Verantwortung für den gesamten Kirchenkreis auftragsgemäß, lebensweltorientiert und ressourcenbewusst neu organisieren.“
Auch der Gebäudebestand solle in gemeinsamer Verantwortung auf den Prüfstand, erklärte der Kirchenkreis. Die Gebäude sollen an den Rückgang der Mitgliederzahl angepasst und auch unter dem Aspekt der Klimaneutralität zukunftsfähig gemacht werden, wie es weiter hieß. Bis Ende des Jahres sind alle zwölf Kirchengemeinden aufgefordert, ein Gebäudekonzept unter Berücksichtigung der in der Nachbarschaft vorhandenen Gebäude zu erstellen. Mittelfristig gehe die Synode davon aus, dass rund die Hälfte der bestehenden 160 Gebäude aufgegeben werden müsse. Das betreffe vor allem Pfarrhäuser, Gemeindehäuser und Kirchen.
Der Transformationsprozess „Wegen Umbau geöffnet“ habe nach zwei Jahren intensiver Diskussionen unter großer Beteiligung von Hauptamtlichen, Ehrenamtlichen und Interessierten innerhalb und auch außerhalb der Kirche begonnen, erklärte der Kirchenkreis. Der Prozess war im März 2023 einstimmig von der Synode auf den Weg gebracht worden.