Köln, Wuppertal (epd). Der Ökonom Henning Wilts fordert mehr Einsatz für Müllreduktion und Kreislaufwirtschaft. „Wir verbrennen etwa die Hälfte der Plastikverpackungen in Deutschland“, sagte der Leiter der Abteilung Kreislaufwirtschaft am Wuppertal Institut am 18. März dem Radiosender WDR 5 zum Welt-Recycling-Tag (18. März). „Da kann man natürlich viel besser werden.“ Das Abfallaufkommen herunterzuschrauben, sei der Kern von Nachhaltigkeit. Dafür müsse aber das Design der meisten Verpackung geändert werden.

In den vergangenen Jahrzehnten sei der Trend in die falsche Richtung gegangen. „Wenn wir mal 30 Jahre zurückgucken, da hatten wir pro Kopf nur die Hälfte an Verpackungsabfallaufkommen aus Plastik“, sagte der Ökonom. Nun müsse die Verpackungsindustrie sich überlegen, wie man mit weniger verschiedenen Plastiksorten auskommen kann, damit Verpackungen besser recycelt werden können, forderte Wilts.

Als Beispiel nannte er eine handelsübliche Käseverpackung aus dem Kühlregal im Supermarkt. „Das ist ein technisches Meisterwerk, aber überhaupt nicht dafür gedacht, sinnvoll im Kreis geführt zu werden.“ Doch es gebe wiederverwendbare Möglichkeiten, die 15- bis 20-mal verwendet werden könnten. „Das würde wahnsinnig viel Abfall und CO2 sparen“, betonte Wilts. Durch die im Dezember beschlossene Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung liege der Ball nun im Feld der Verpackungshersteller.

Mit Blick auf die weltweite Situation seien Abkommen wichtig, sagte der Abfall-Experte. Anfang August soll in der Schweiz über eine internationale Vereinbarung zum Plastikabfall verhandelt werden. Dabei gehe es darum, die Plastikmenge zumindest zu stabilisieren und das Problem des Plastikmülls in Flüssen und Meeren zu reduzieren, erklärte Wilts. Der vorangegangene Versuch sei an den finanziellen Interessen der mit Erdöl handelnden Staaten gescheitert. „Und da wird es in zehn Tagen Verhandlungsmarathon darauf ankommen, da wirklich alle Länder an Bord holen“, sagte der Abteilungsleiter des Wuppertal Instituts.