Düsseldorf (epd). Die nordrhein-westfälische Landesregierung und die Bergbaubetreiber müssten eine „Atempause“ ermöglichen, erklärte die Synode der zweitgrößten deutschen Landeskirche am 20. Januar in Düsseldorf. Das lasse alle Beteiligten innehalten und schaffe „Zeit für die Klärung der Notwendigkeit weiterer Kohleförderung“.
Nötig seien klimapolitisch verantwortbare Entscheidungen im Sinne der Ziele des Pariser Klimaabkommens, hieß es. Die Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Energieträger und ein Ende der Kohleverstromung in Deutschland brauche „erheblich mehr politischen Nachdruck“ und sollte so schnell wie möglich umgesetzt werden. Die „enormen Zerstörungen an Landschaft und Klima“ müssten beendet werden, fordert das Kirchenparlament.
Der Superintendent des Kirchenkreises Jülich, Jens Sannig, wies darauf hin, dass sich die rheinische Kirche bereits 1989 vor Eröffnung des Braunkohletagebaus Garzweiler gegen den Kohleabbau an diesem Ort gewandt habe. „Wir haben Dörfer verloren, Menschen umgesiedelt, wir haben die Tränen ausgehalten“, sagte der Theologe. Wenn die evangelische Kirche jetzt ein Moratorium fordere, moralisiere sie nicht: „Wir tun unseren Dienst des Glaubens.“
Seit Jahren protestieren Klima-Initiativen in dem Weiler Lützerath gegen den Braunkohleabbau im Rheinischen Revier. Vorletzte Woche hatte die Polizei den Ort geräumt. Der Energiekonzern RWE will die Kohle darunter abbaggern. Klimagruppen protestieren weiter gegen den Abbau, blockieren Straßen und Bahnstrecken.
Die Abbaggerung Lützeraths ist Teil eines politischen Kompromisses: Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (beide Grüne) hatten sich im Oktober mit RWE auf einen vorgezogenen Braunkohleausstieg 2030 verständigt. Die Vereinbarung sieht vor, die noch zur Verstromung verfügbare Braunkohlemenge im Tagebau Garzweiler II auf rund 280 Millionen Tonnen zu halbieren.