Heldin
Anhand einer Nachtschicht verdeutlicht „Heldin“ die ganz normale Ausnahme-Arbeit in einem Krankenhaus. Im Mittelpunkt steht Floria (Leonie Benesch), die auf einer chirurgischen Station eines Schweizer Krankenhauses arbeitet. Der Alltag ist kräftezehrend, überall sind Patienten und Patientinnen, denen man gerecht werden muss, immer wieder werden die Abläufe von einfachen Wünschen und akuten Notfällen unterbrochen. Gemeinsam haben Benesch, Regisseurin Petra Volpe und Kamerafrau Judith Kaufmann hart daran gearbeitet, dass man glaubt, dass hier Leute am Werk sind, die alle Handgriffe und Wege Hunderte Male am Tag absolvieren. Der Film fängt die Hektik, den Stress und die Verantwortung ein, die der Beruf mit sich bringt. Er ist spannend wie ein Thriller und auf unterschiedlichsten Ebenen berührend. Gleichzeitig hat er eine wichtige Botschaft: Der personelle Notstand in der Pflege gehört dringend auf die politische Agenda.
Heldin (Deutschland/Schweiz 2025). Regie und Buch: Petra Volpe. Mit: Leonie Benesch, Sonja Riesen, Selma Adin. Länge: 92 Min. FBW: besonders wertvoll. Film des Monats der Jury der Evangelischen Filmarbeit.
Like A Complete Unkown
Es herrscht große gesellschaftliche Aufruhr in den 1960er Jahren. Mittendrin: Der 19-jährige Bob Dylan (Timothée Chalamet). Seine Heimat in Minnesota hat das Ausnahmetalent zurückgelassen und tobt sich nun im New Yorker West Village kreativ aus. Mit der Gitarre bewaffnet, versucht Dylan in der Umbruchszeit seinen eigenen Weg zu finden und Beziehungen zu knüpfen. Als er 1965 auf dem Newport Folk Festival mit einer E-Gitarre auf die Bühne steigt, verändert sich die Musikwelt für immer. Das Biopic über Dylans frühe Jahre, den Weg zum Star eigener Ordnung und die Rebellion gegen die Vereinnahmung durch Musikindustrie und dogmatische Fans glänzt mit einem herausragenden Timothée Chalamet in der Hauptrolle, der die Songs selbst interpretiert. Diese starken Performances und die große Rolle, die die Musik einnimmt, machen den Film sehenswert.
Like A Complete Unkown (USA 2024). Regie: James Mangold. Buch: Jay Cocks, James Mangold. Mit: Timothée Chalamet, Edward Norton, Elle Fanning. Länge: 140 Min.
Sing Sing
John „Divine G“ Whitfield (Colman Domingo) sitzt wegen Mordes 24 Jahre im Hochsicherheitsgefängnis Sing Sing ein. Der Gefängnisalltag ist trüb. Johns Lichtblick ist das Theaterprogramm. Hier, im Häftlingstheater, kann John auf der Bühne der Alltagsträgheit entkommen und die Wände des Gefängnistrakts für einen Moment vergessen. Als dann der eigenwillige Clarence „Divine Eye“ Maclin (spielt sich selbst) der Theatergruppe beitritt, gerät die kreative Routine aus dem Gleichgewicht, denn dieser will lieber Komödien spielen. Durch die dokumentarisch anmutende Ästhetik und ein großartiges Ensemble aus echten Ex-Häftlingen bekommt der Film eine seltene Authentizität und rohe Emotionalität. Berührend, humorvoll und eindringlich erzählt er von der Kraft der Kunst.
Sing Sing (USA 2023). Regie: Greg Kwedar. Buch: Greg Kwedar, Clint Bentley. Mit: Colman Domingo, Clarence Maclin, Paul Raci, Sean San José. Länge: 107 Min.
Bridget Jones - Verrückt nach ihm
Renée Zellweger kehrt in ihre Paraderolle der Bridget Jones zurück. Seit dem Tod ihres Mannes Mark (Colin Firth) vor vier Jahren kümmert sich die alleinerziehende Mutter fürsorglich um ihre Kinder, den neunjährigen Billy und die vierjährige Mabel. Ihre gutherzigen Freunde unterstützen sie dabei unbeirrt. Durch die Hilfe ihres Umfelds beflügelt, wagt sich Bridget wieder in die Arbeitswelt. Schnell wird ihr aber klar, dass der Balanceakt zwischen Kariere, Familie und dem aufblühenden Liebesleben stetig schwieriger wird. Ihr ehemaliger Liebhaber Daniel Cleaver (Hugh Grant) und der liebreizende junge Roxster (Leo Woodall) buhlen um Bridgets Aufmerksamkeit. Ähnlich wie die Hauptfigur hat auch der Film ein wenig Anlaufschwierigkeiten, findet dann aber mit gewollten Peinlichkeiten und charmanten Momenten seinen Groove.
Bridget Jones - Verrückt nach ihm (USA/Großbritannien/Frankreich 2025). Regie: Michael Morris. Buch: Helen Fielding, Abi Morgan. Mit: Renée Zellweger, Hugh Grant, Emma Thompson, Chiwetel Eiiofor, Leo Woodall. Länge: 124 Min.
