Nairobi/Dakar (epd). Tausende Menschen haben am Wochenende im Senegal bei Demonstrationen die Bekanntgabe eines baldigen Wahltermins gefordert. Der Präsident Macky Sall hatte die für den 25. Februar geplante Wahl Anfang des Monats abgesagt. Nachdem der Verfassungsrat des Landes die Wahl-Verlegung am Donnerstag für unrechtmäßig erklärt hatte, versprach Sall am 16. Februar, die Entscheidung des Rats in vollem Umfang umzusetzen. Ein neues Datum steht noch aus. Doch laut dem Verfassungsrat soll die Wahl stattfinden, bevor am 2. April Macky Salls Mandat ausläuft.

Der Vorsitzende der Afrikanischen Union, Moussa Faki, äußerte sich am 17. Februar besorgt über die weiterhin angespannte Lage im Senegal und äußerte seine Hoffnung auf freie und transparente Wahlen, mit so wenig Verzögerung wie möglich. Auch in Paris gingen am Samstag Hunderte in Solidarität mit den Protestierenden im Senegal auf die Straße. Das Auswärtige Amt erklärte am Freitagabend in Berlin, man begrüße Salls Entscheidung, die Wahlen nun doch abzuhalten.

Festnahmen bei Protesten

Seit Staatschef Sall am 3. Februar die Wahl abgesagt hatte, gab es keine Wahlkampfveranstaltungen mehr. Mehrere Oppositionskandidaten und -politiker wurden bei Protesten verhaftet. Am Donnerstag waren mehrere von ihnen wieder freigelassen worden. Amnesty International kritisierte eine unverhältnismäßige Polizeigewalt gegen die Demonstrierenden. Mindestens drei Menschen seien bei Protesten vergangene Woche getötet worden.

Der Senegal befindet sich in einer schweren politischen Krise, die schon vor Salls Entscheidung zur Verschiebung der Wahl begonnen hat. Nur 20 der insgesamt 79 Präsidentschaftskandidaten und -kandidatinnen, die ihre Unterlagen eingereicht hatten, wurden zur Wahl zugelassen, dagegen gab es bereits Proteste. Bereits seit Jahren drangsaliert die Regierung die Opposition im Land, hunderte Aktivisten und Oppositionspolitiker sind inhaftiert.