Berlin (epd). Das Deutsche Historische Museum in Berlin hat ein Straußenei mit eingravierten Szenen aus dem frühen 17. Jahrhundert erworben. Darauf seien drei Darstellungen von Handelsgütern eingeritzt, teilte das Museum am 13. Februar mit. Gravierte Straußeneier der frühen Neuzeit seien äußerst selten. Weltweit hätten sich nur wenige Stücke erhalten.

Auf dem Straußenei seien eine Dattelpalme mit Fruchtstauden, ein Inselbewohner, der eine Kokospalme erklimmt, um die Früchte zu ernten, sowie eine hockende Tabakpflanzerin eingraviert. Straußeneier seien in der Antike begehrte Handelsprodukte und Importware gewesen, hieß es. Ihre weiteste Verbreitung im deutschsprachigen Raum hätten sie im 15. und 16. Jahrhundert gefunden. Sowohl unbehandelt als auch in Form aufwendig in Silber gefasster Luxusobjekte seien sie Teil fürstlicher Kunst- und Naturaliensammlungen sowie kirchlicher Schatzkammern gewesen.

Die figürlichen Darstellungen gehen auf eine 1596 in Amsterdam erschienene illustrierte Reisebeschreibung des niederländischen Seereisenden Jan Huygen van Linschoten (1563-1611) zurück. Das Deutsche Historische Museum erwarb ebenfalls eine 1599 erschienene lateinische Fassung der Schrift für seine Sammlung. Van Linschotens Publikationen regten die erste holländische Ostindien-Expedition an, die 1602 zur Gründung der "Niederländischen Ostindien Kompanie” führen sollte.

Das Kunst- und Wunderkammerobjekt wird vom 18. Oktober an in der geplanten Wechselausstellung „Was ist Aufklärung? Fragen an das 18. Jahrhundert“ präsentiert.