Berlin (epd). Die Bundesregierung will nach einem Bericht der Tageszeitung „Welt“ den Einfluss Moskaus auf das Kapitulationsmuseum Berlin-Karlshorst begrenzen. Entsprechende Überlegungen gebe es in den Häusern von Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Außenministerin Annalena Baerbock (beide Grüne), schreibt das Blatt (21. Februar). Zwar werde die Einrichtung voll vom Bund finanziert. Im Trägerverein verfügten Vertreter des russischen Staates aber über großen Einfluss.

Dies sei im Lichte der jetzigen politischen Lage nicht mehr tragbar, erklärte die Kulturstaatsministerin der Zeitung. Viel zu oft seien die Vertreter Moskaus in der 17-köpfigen Mitgliederversammlung „Werkzeuge der russischen Propaganda“. In dem Gremium verfügt die russische Seite laut „Welt“ über eine Sperrminorität von 41 Prozent. Dagegen könnten weder die Satzung geändert, noch der Verein aufgelöst werden.

Seit Russlands Überfall auf die Ukraine seien die deutsch-russischen Kontakte im Verein bereits eingefroren. So sei vergangenes Jahr die obligatorische Mitgliederversammlung ausgefallen. Für den Weiterbetrieb des Museums mussten Beschlüsse zum Haushalt und zum Vorstand im Umlaufverfahren gefasst werden.

Die Einrichtung firmierte viele Jahre als Deutsch-Russisches Museum. Das Haus ist der historische Ort des Kriegsendes in Europa. In dem Gebäude unterzeichnete die Wehrmachtsführung vor Vertretern der Sowjetunion, der USA, Großbritanniens und Frankreichs am 8. Mai 1945 die bedingungslose Kapitulation. Vor rund einem Jahr war die Einrichtung zu ihrem ursprünglichen Namen „Museum Berlin-Karlshorst“ zurückgekehrt.