Das entwicklungspolitische Bündnis Erlassjahr.de hat die Bundesregierung aufgerufen, das von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank geforderte Schuldenmoratorium für arme Länder "unverzüglich und unbürokratisch" umzusetzen. Ein Verzicht auf den jetzt anstehenden Schuldendienst mache in den Ländern vor Ort vorhandene Mittel für die Bekämpfung des Coronavirus und seiner Folgen frei, sagte die politische Referentin der Organisation, Kristina Rehbein, am 26. März in Düsseldorf.

"Wir haben in Europa lernen müssen, dass jeder Tag Verzögerung nicht nur Leben kostet, sondern die letztlich unvermeidlichen Maßnahmen viel teurer macht als nötig", erklärte sie. Zugleich forderte die Referentin, dass sich auch IWF und Weltbank selbst zu einem Verzicht auf Schuldenrückzahlungen bereiterklären müssten. "Ihr Appell an bilaterale Gläubiger würde dadurch glaubwürdiger", betonte Rehbein. Zum anderen solle das Moratorium für den Schuldendienst nicht nur für die etwa 70 armen Länder gelten, die von der Weltbank besonders günstige IDA-Kredite erhalten haben.

4,1 Milliarden Euro

Wegen der Corona-Pandemie hatten Weltbank und IWF zu Schuldenerleichterungen für die ärmsten Länder der Welt aufgerufen. Zinszahlungen und Tilgungsraten sollten mit sofortiger Wirkung ausgesetzt werden, wenn ein Land darum bitte, appellierten die beiden Institutionen an alle Gläubigerländer. Laut Erlassjahr.de hält Deutschland derzeit im Rahmen der IDA-Kredite Forderungen an 21 Länder in Höhe von insgesamt 4,1 Milliarden Euro. Die größten Schuldner der Bundesrepublik sind Pakistan, Simbabwe, Myanmar, Kenia und Ghana.