Berlin, Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat einen neuen Militärbischof berufen. Wie das Kirchenamt am 26. März in Hannover mitteilte, soll der frühere EKD-Bevollmächtigte Bernhard Felmberg zum 1. Oktober in das Amt wechseln. Der bisherige Militärbischof Sigurd Rink soll nach sechsjähriger Amtszeit ausscheiden und Büroleiter bei Diakonie-Präsident Ulrich Lilie werden. Rink selbst wurde nach eigenen Angaben erst spät über den Personalwechsel informiert.
Felmberg bleibe "in der Spur der friedensethischen Äußerungen der EKD", vertrete biblisch gegründete Positionen und bringe theologische Leitungserfahrungen mit, erklärte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Felmberg war nach Kritik an seiner Lebensführung 2013 aus dem Amt des EKD-Bevollmächtigten geschieden, der die Position der Kirche gegenüber der Bundespolitik vertritt. Der 54-Jährige war danach Abteilungsleiter im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.
"Zum gerechten Frieden beitragen"
Ein damals von der EKD eingeleitetes Disziplinarverfahren gegen Felmberg wegen des Vorwurfs mehrerer Affären wurde eingestellt. Nach dem Pfarrdienstgesetz gelten für solche Amtsträger in der Kirche in Ehe und Familie besondere Verpflichtungen zur christlichen Lebensführung. "Die Entscheidung für Bernhard Felmberg haben wir in dem Bewusstsein darüber getroffen, dass es auch Brüche in seiner Biografie gegeben hat", sagte Bedford-Strohm. Über die Personalie wurde den Angaben zufolge im Rat der EKD und in der Kirchenkonferenz, dem Zusammenschluss der Landeskirchen, im Einvernehmen mit der Bundesregierung entschieden.
Felmberg erklärte, er verstehe das ihm anvertraute Amt "als Dienst an Soldaten und Soldatinnen mit ihren Familien, die ethisch und situativ höchste Verantwortung tragen". Er wolle Positionen der evangelischen Friedensethik in die Gesellschaft tragen: "Wir wollen unseren Teil zum gerechten Frieden beitragen."
Rink hätte Amt wohl gerne behalten
Bedford-Strohm dankte Rink für dessen intensive Arbeit in der Militärseelsorge. Sigurd Rink war 2014 als erster hauptamtlicher Militärbischof der EKD eingeführt worden. Davor war das höchste Amt der evangelischen Militärseelsorge in Deutschland ein Nebenamt. Der Militärbischof leitet die Seelsorge an den Militärstandorten. Rund 100 evangelische Militärpfarrer sind bei der Bundeswehr im Einsatz.
Die Stelle ist für den Amtsinhaber auf sechs Jahre befristet, kann theoretisch aber verlängert werden. Rink sagte, er freue sich auf die neue Aufgabe. Auch das Amt als Militärbischof hätte er aber wohl gern behalten. Dem epd sagte Rink, er selbst sei offiziell mit der Mitteilung an die Öffentlichkeit über die Personalentscheidung informiert worden.
Wie die Diakonie auf Anfrage mitteilte, übernimmt Rink zum 15. Juli die Büroleitung des Präsidialbereichs der Diakonie Deutschland. Präsident Ulrich Lilie sagte, er freue sich auf die Zusammenarbeit. Rink bringe auch einschlägige diakonische Erfahrungen aus seinem Dienst als Propst der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit.