Junge Menschen sollten nach Ansicht der Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Irmgard Schwaetzer, in den Synoden mehr Gehör erhalten. Viele der jungen Menschen könnten mit den traditionellen kirchlichen Bräuchen nichts anfangen, sagte sie in ihrem Grußwort am 17. Februar beim Festakt zum 150-jährigen Bestehen der Württembergischen Evangelischen Landessynode in Stuttgart.

Deshalb müssten die Jugendlichen und jungen Erwachsenen selbst entscheiden, wie sie ihren Glauben leben: "Ihre Ideen sind wichtig, lassen wir sie machen." Die Kirche werde dadurch mit Sicherheit bereichert.

Zudem beobachtet Schwaetzer, dass viele Kirchenmitglieder sich vor allem projektbezogen einbringen - bei Themen, die sie interessieren. Auch seien Angebote wie Citykirchen, Tourismusseelsorge und andere Formate gefragt, in denen eine "Gemeinde auf Zeit" gelebt werden könne.

Erfreulich sei, dass auch Kasualien stark nachgefragt seien, selbst bei Menschen, die nicht zur Kirche gehörten. Hier stelle sich die Frage, ob man Menschen ohne Mitgliedschaft tatsächlich wegschicken wolle, wenn sie sich eine Taufe oder kirchliche Hochzeit wünschen.

Bis zur vollkommenen Teilhabe von Frauen in der Kirche ist es nach Einschätzung von Schwaetzer noch ein weiter Weg. Vor allem in den mittleren und höheren Leitungsämtern wie den Bischofsämtern gebe es noch zu wenig Frauen, kritisierte sie.

Am 18. Februar 1869 hatte sich die erste Landessynode in Württemberg konstituiert. Die württembergische Landeskirche ist die einzige in Deutschland, die ihre Synodalen nach dem Prinzip der Urwahl wählt.