Isle of Dogs – Ataris Reise

In einem fiktiven Japan der Zukunft sorgt ein hundehassender Präsident dafür, dass per Gesetz alle Vierbeiner, inklusive dem geliebten Haustier seines Neffen Atari, auf eine Müllinsel deportiert werden. Wenige Jahre später fliegt der nun 12-Jährige allein dort hin und schließt sich auf der Suche nach seinem Haustier mit einem Rudel wilder, heruntergekommener Hunde zusammen. Einfallsreich integriert der Regie-Exzentriker Wes Anderson japanische Kultur, sarkastische bis düstere Versatzstücke sowie Unmassen an Popkultur in einen Animationsfilm, der trotz aller Eigentümlichkeit ein starkes allegorisches Potential für so zentrale Themen der gesellschaftlichen Gegenwart wie die aktuelle Flüchtlingskrise aufweist.

Isle of Dogs – Ataris Reise (USA /Deutschland (2018). R u. B: Wes Anderson. Sprecher (OV): Bryan Cranston, Koyu Rakin, Edward Norton, Bob Balaban, Bill Murray, Jeff Goldblum. 101 Min.

Die Augen des Weges

Die indigene Kultur der Quechua in den zentralen Anden Perus wird zunehmend bedroht. Rodrigo Otero Heraud begleitet in seinem Dokumentarfilm den pilgernden Schamanen Hipólito Peralta Ccama, eigentlich Lehrer in einer Kleinstadt auf seiner Reise von den Bergen bis hin zum Meer der andinen Welt. Sein Erkunden des Lebensraums kommt auch einem Vermitteln des indigenen Wertesystems gleich, das neben der Verknappung der Landmasse auch durch eine erneute Missionierungswelle evangelikaler Sekten bedroht ist. Ein direkter Einblick in einen vom Verschwinden bedrohten Kosmos.

Das ist unser Land! (Frankreich/Belgien 2017). R u. B: Rodrigo Otero Heraud. Da: Hipólito Peralta Ccama. 88 Min.

Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?

Dem komplexen Politikum des deutschen Waldes nimmt sich Alice Agneskirchner in ihrem Dokumentarfilm an. Ihre Interviewpartner sprechen von Abschussraten, Wirtschaftsfaktoren der Holzindustrie und der Wolfs- und Wildpopulation. Konkurrierende Standpunkte werden gleichberechtigt und ohne zusätzliche Wertung nebeneinander ausgestellt, sodass die Vielseitigkeit entsprechender Problemkomplexe sich in den Kinosessel übersetzt. Zusammen mit fast meditativem Bildmaterial entsteht ein überraschend spannendes Werk über die Politik der Natur.

Auf der Jagd – Wem gehört die Natur? (Deutschland / Kanada 2018). R u. B: Alice Agneskirchner. 97 Min.

Was werden die Leute sagen?

Nisha wächst als Kind pakistanischer Eltern in einer norwegischen Stadt auf und wechselt täglich zwischen den Kulturen: Ihre Familie möchte sie auf dem Weg zu einer traditionsbewussten pakistanischen Frau wissen, sie selbst aber will die persönlichen Freiheiten ihres sozialen Umfelds teilen. Der Konflikt eskaliert schließlich so weit, dass Vater und Bruder das Mädchen gegen ihren Willen nach Pakistan bringen. Regisseurin Iram Haq verfilmt eine stark autobiographisch geprägte Geschichte, denn auch sie wurde als 14-Jährige von den eigenen Eltern nach Pakistan entführt. Und trotzdem wird sie in ihrem Film tatsächlich beiden Seiten gerecht, nicht zuletzt dank ihrer fantastischen Darstellerriege.

Was werden die Leute sagen? (Norwegen/Deutschland/Schweden 2017). R u. B: Iram Haq. Da: Maria Mozdah, Adil Hussain, Rohit Sharaf, Ekavali Khanna. 106 Min.

www.epd-film.de