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TV-Doku über Pandemie im Wolfsburger Seniorenheim ausgezeichnet



Die von WDR und NDR produzierte Dokumentation "Ich weiß nicht mal wie er starb - Wie ein Pflegeheim zur Corona-Falle wurde" über den Corona-Ausbruch im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim hat den Medienpreis der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) gewonnen. Der Mediziner und Publizist Eckart von Hirschhausen würdigte in einer am 19. April vom WDR verbreiteten Mitteilung im Namen der Preisjury den "hohen gesellschaftlichen Wert der Reportage." Durch "vorurteilsfreie Befragung und stille Beobachtung" habe sie "den Finger in die größte Wunde des Infektionsgeschehens gelegt".

Im Frühjahr 2020 starben in dem Seniorenheim 47 demente Bewohner an oder mit dem Coronavirus. Auch viele Pflegekräfte erkrankten. Das Heim geriet bundesweit in die Schlagzeilen.

Nach Hirschhausens Worten gelang es den Autoren Arnd Henze und Sonja Kättner-Neumann, "Ambiguität auszuhalten und zu transportieren, kritische Stimmen für sich selbst sprechen und im Zweifel stehenzulassen." Zugleich hätten sie denen eine Stimme gegeben, "die zu Anfang beklatscht, die aber nie ausreichend gewürdigt, entlohnt und anerkannt wurden: den Pflegekräften".

Die 45-minütige Dokumentation lief am 12. Oktober 2020 im Ersten und wurde im WDR, NDR und auf 3SAT wiederholt. Der DGIM-Medienpreis ist mit insgesamt 8.000 Euro dotiert, für den ersten Platz sind 5.000 Euro ausgelobt.



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Vor rund einem Jahr kam es im Wolfsburger Hanns-Lilje-Heim zu einem massiven Corona-Ausbruch. 47 Bewohner starben. Für die Angehörigen war das bundesweite Gedenken am 18. April ein Ausdruck von Wertschätzung und Anerkennung ihres Leids.

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