Osnabrück (epd). Die Vorsitzende der evangelischen Altenhilfe in Niedersachsen, Sabine Weber, warnt angesichts eines Corona-Ausbruchs unter bereits geimpften Altenheimbewohnern in Belm bei Osnabrück vor zu frühen Lockerungen. "Wir müssen uns daran gewöhnen, dass die Schutzmaßnahmen noch eine lange Zeit über Bestand haben werden", sagte Weber dem Evangelischen Pressedienst (epd). Dazu werde auch weiterhin die Testungen aller Personen gehören, die von außen in die Einrichtungen kommen.
In dem Altenheim waren 14 bereits zum zweiten Mal geimpfte Bewohner positiv auf das Coronavirus, und zwar auf die Mutation B.1.1.7. getestet worden. Sie hatten allerdings bislang keine oder nur leichte Symptome. Die Firma Biontech, deren Impfstoff die Senioren erhalten hatten, wies darauf hin, das Ziel der Impfung sei, vor schweren Krankheitsverläufen zu schützen. Ersten Analysen zufolge schütze es auch vor der in Großbritannien erstmals nachgewiesenen Mutation.
In den diakonischen Altenheimen in Niedersachsen werde nach wie vor täglich das Personal und jede Woche mehrfach unter Bewohnern und Angehörigen getestet, betonte die Vorsitzende des Niedersächsischen Evangelischen Verbands für Altenhilfe und Pflege (NEVAP), Weber: "Das wird sich auch trotz der durchgeführten Impfungen leider nicht verändern."
Mit Blick auf neu entwickelte Tests, die deutlich einfacher in der Handhabung sind als die derzeitigen Antigen-Schnelltests, sagte Weber: "Je einfacher solch ein Test wird, desto besser. Ein sogenannter Spucktest beispielsweise würde für Besucher sehr viel angenehmer und für das Pflegepersonal schneller durchzuführen sein. Dieses Szenario kann ich mit sehr gut vorstellen."
Lockerungen sollten der Expertin zufolge zunächst nur innerhalb der Einrichtungen vorgenommen werden, "um den Bewohnerinnen und Bewohnern wohnbereichsübergreifend gemeinschaftliches Leben zu ermöglichen", sagte Weber, die auch die diakonische Altenhilfe in Stadt und Landkreis Osnabrück leitet.