Ernst Gottfried Mahrenholz, früherer Bundesverfassungsrichter, ist tot. Mahrenholz starb am 28. Januar im Alter von 91 Jahren in Hannover. Der Jura-Professor war von 1981 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1994 Richter am Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe. 1987 wurde er Vizepräsident des höchsten deutschen Gerichts und zugleich Vorsitzender des zweiten Senats, dem er von Beginn an angehörte. Zeitlebens blieb Mahrenholz der Kirche eng verbunden. Ab 1959 war er Referent am Kirchenrechtlichen Institut derEvangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Ehrenamtlich arbeitete Mahrenholz im Präsidium des Deutschen Evangelischen Kirchentages mit.
Norbert Klusen ist erneut zum Kuratoriumsvorsitzenden der Stiftung Gesundheit berufen worden. Er ist Honorarprofessor für internationale Gesundheitspolitik und Gesundheitssysteme an der Leibniz Universität Hannover sowie Honorarprofessor für Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Klusen ist seit August 2015 Vorsitzender des Kuratoriums und tritt nun für fünf Jahre seine zweite volle Amtsperiode an. Vorher war er Mitglied im Stiftungs-Rat. Zuvor war er in verschiedenen leitenden Positionen und als Vorstand in Unternehmen der Industrie tätig. Ab 1993 war er Geschäftsführer der Techniker Krankenkasse und von 1996 bis 2012 deren Vorstandsvorsitzender. Die Stiftung Gesundheit setzt sich seit nunmehr 25 Jahren für mehr Transparenz im Gesundheitswesen ein.
Özlem Türeci und Ugur Sahin, die Gründer des Mainzer Biotechnologieunternehmens Biontech, erhalten den zum ersten Mal vergebenen Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz für innovative und zukunftsweisende Forschung. Die Mediziner würden für ihre Verdienste auf dem Gebiet der Immunologie und vor allem bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs geehrt, heißt es in einer Mitteilung vom 28. Januar. Der Preis ist undotiert und wird im Herbst verliehen. Türeci und Sahin hätten mit ihrem neuartigen mRNA-Impfstoff "einen maßgeblichen Schlüssel zur Bekämpfung des Corona-Virus" gefunden, lobte die Akademie. Er ermögliche die Antikörperbildung über die Codierung ausgewählter Proteine. Darüber hinaus ermögliche dieser Ansatz künftig auch Erfolge in der Krebstherapie oder bei Autoimmunerkrankungen wie der Multiplen Sklerose.
Gaye Tanriöver (33), Tübinger Alzheimer-Forscherin, ist mit dem Helga-Steinle-Preis der Alzheimer Forschung Initiative (AFI) ausgezeichnet worden. Sie untersucht am Universitätsklinikum Tübingen und dem Hertie-Institut für klinische Hirnforschung die Entwicklung von Alzheimer unter Einfluss bestimmter Immunzellen im Gehirn, wie die in Düsseldorf ansässige Initiative am 28. Januar mitteilte. Das Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro komme ihrem zweijährigen Forschungsprojekt zugute, zudem unterstützt die AFI das Vorhaben mit weiteren 20.000 Euro, hieß es. Gaye Tanriöver arbeitet mit sogenannten induzierten pluripotenten Stammzellen (iPS-Zellen). Dabei werden menschliche Hautzellen gentechnisch zu Stammzellen verändert, bei denen ein erhöhtes Alzheimer-Risiko besteht. Durch Zugabe von Wachstumsfaktoren können diese iPS-Zellen zu organähnlichen Gewebestrukturen wachsen. So entsteht ein Modell aus menschlichen Zellen, an dem sich Alzheimer erforschen lässt. Auf diese Weise könnten neue Therapieansätze erschlossen werden, sagte Tanriöver.
Jana Luntz ist Pflegemanagerin des Jahres. Schahin Fallah Shirazi wurde zum Nachwuchs-Pflegemanager des Jahres gekürt. Der Preis wurde vom Bundesverband Pflegemanagement ins Leben gerufen. Jana Luntz, Pflegedirektorin und Leiterin des Geschäftsbereichs Pflege, Service und Dokumentation am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden, gilt als Vorreiterin ihrer Profession. Sie denke stets "über den Tellerrand hinaus", heißt es in der Laudatio. Schahin Fallah Shirazi, Bereichsleiter einer internistischen Intensivstation sowie der operativen Intensivstation und dem Schwerbrandverletztenzentrum am Sana Klinikum in Offenbach, entwickelte als Corona- Krisenmanager mit der Pflegedirektion ein Eskalationsstufenmodell sowie ein Schulungskonzept für allgemeine Pflegefachpersonen, das in über 50 weiteren Kliniken zum Einsatz kam, wie es in der Laudatio heißt.
Oliver Husser wird zum 1. Juni Chefarzt der Abteilung Kardiologie und Intensivmedizin in der Augustinum Klinik München. Er übernimmt die Nachfolge von Michael Block, der die Herzabteilung der Augustinum Klinik im Münchner Westen seit 1998 geführt hat und Ende Mai in den Ruhestand geht. Als langjähriger stellvertretender Ärztlicher Direktor war Professor Block auch an der Entwicklung der anderen Bereiche der Fachklinik des Augustinum beteiligt. Professor Husser ist interventioneller Kardiologe und außerplanmäßiger Professor an der Technischen Universität München. Ursprünglich am Deutschen Herzzentrum München ausgebildet, ist er derzeit noch als Leitender Oberarzt am St.-Johannes-Hospital in Dortmund tätig, einer der größten kardiologischen Kliniken in Deutschland.
Walther Specht, Honorarprofessor für Erziehungswissenschaften an der Universität Tübingen und Mitgründer der Mobilen Jugendarbeit Stuttgart, ist am 29. Januar im Alter von 82 Jahren gestorben. "Er war leidenschaftlich davon überzeugt, dass man jungen Menschen, die durch riskantes und gewaltbereites Verhalten auffällig werden, mit Zuwendung statt Ausgrenzung begegnen sollte", so die Evangelische Gesellschaft (eva) in einer Würdigung. Specht wurde 1967 als junger Sozialarbeiter von der eva gefragt, ob er bereit wäre, in dem gerade neu entstehenden Stuttgarter Stadtteil Freiberg eine offene Form evangelischer Jugendhilfe im Stadtteil zu beginnen. In der damaligen deutschen Jugendhilfepraxis war der Begriff Streetwork weitgehend unbekannt, es gab keine professionell ausgewiesene Streetwork-Praxis. Sein Ziel sei es dann gewesen, "Gefallene wieder aufzurichten und andere vor dem Fallen zu bewahren." Aus diesen Ansätzen entwickelte sich später die Mobile Jugendarbeit Stuttgart, die heute von der Caritas Stuttgart, der eva sowie der evangelischen und katholischen Kirche getragen wird. Specht war von 1988 bis 2002 Direktor im Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und von 1997 bis 2001 auch Sprecher der bundesdeutschen Nationalen Armutskonferenz.